Tag 40

Fünf Ausreden

Weisheit Sprüche 4,10-19
Neues Testament Matthäus 26,31-46
Altes Testament 2. Mose 4,1–6,12

Einführung

Es ist der Song, der bei Beerdigungen in Großbritannien am häufigsten gespielt wird: My Way. Weltbekannt wurde er 1969 durch Frank Sinatra. Auch in Deutschland gehört er zu den meistgespielten Songs auf Trauerfeiern. In den Karaoke Bars auf den Philippinen ist „My Way“ so beliebt, dass er für den einen oder anderen gewaltsamen Tod verantwortlich gemacht wird, wo Diskussionen über die Qualität des Vortrags in Gewalt umschlugen!

And I did it my way! Yes, it was my way!“
(„Und ich bin meinen Weg gegangen! Ja, es war mein Weg!”)

„Ich bin meinen Weg gegangen” – das ist der Weg der Welt. Es ist nicht der Weg, den Jesus gewählt hat. Er sagte, „nicht wie ich will, sondern wie du willst“ (Matthäus 26,39; LUT), und Er betete, „dann geschehe dein Wille“ (26,42). Jesus ist Gottes Weg gegangen. Gottes Wege sind höher als unsere Wege (Jesaja 55,9).

Weisheit

Sprüche 4,10-19

10 Mein Sohn, hör auf meine Worte;
 dann wirst du ein langes Leben genießen.
11 Ich lehre dich, weise zu handeln,
 und zeige dir den richtigen Weg.
12 Wenn du dich daran hältst,
 wird kein Hindernis deine Schritte aufhalten;
 selbst beim Laufen wirst du nicht stolpern.
13 Richte dich nach dem,
 was du gelernt hast!
 Schlag die Unterweisung nicht in den Wind,
 denn daran hängt dein Leben!
14 Handle nicht so wie Menschen,
 denen Gott gleichgültig ist,
 nimm sie dir nicht zum Vorbild!
15 Folge nicht ihrem Beispiel,
 sondern meide das Böse
 – ja, flieh vor ihm und bleib auf dem geraden Weg!
16 Diese gottlosen Menschen können nicht einschlafen,
 bevor sie nicht Schaden angerichtet haben;
 sie finden keine Ruhe,
 bis sie jemandem Unrecht zugefügt haben.
17 Was sie essen und trinken,
 haben sie durch Betrug und Gewalttat an sich gerissen.
18-19 Ihr Leben ist finster wie die Nacht,
 im Dunkeln tappen sie umher;
 und wenn sie fallen, wissen sie nicht einmal,
 worüber sie gestolpert sind.
 Wer aber Gott gehorcht,
 dessen Leben gleicht einem Sonnenaufgang:
 Es wird heller und heller,
 bis es lichter Tag geworden ist.

Kommentar

Der Weg der Weisheit

Geistliches Wachstum ist eine Reise. Du kommst einen Schritt nach dem anderen weiter. Dabei ist es nicht so wichtig, wie viel noch vor dir liegt, sondern, dass du in die richtige Richtung gehst und nicht stehenbleibst.

Im Buch der Sprüche ist von zwei Wegen die Rede: dem „Weg der Bösen“ (4,14) und dem „Weg der Weisheit… [dem] richtigen Weg“ (4,11). Den „Weg der Gottesfürchtigen“ (4,18). Es heißt nicht, dass wir gottlosen Menschen aus dem Weg gehen sollen (das käme einem Rückzug aus der Welt gleich), aber wir sollen nicht auf ihren Wegen gehen – nicht so handeln wie sie. Wenn du dich an Gottes Weisungen hältst, verspricht Er, dich auf dem „Weg der Weisheit“ zu führen (4,11).

Gottes Weg mag nicht der leichteste sein, aber auf ihm zu gehen, bedeutet große Freude und Spannung. „Der Weg der Gottesfürchtigen ist wie der erste Sonnenstrahl am Morgen, der immer heller leuchtet, bis das volle Licht des Tages erstrahlt“ (4,18).

Gebet

Herr, danke, dass Du versprichst, mich auf geraden Wegen zu führen. Hilf mir heute, den Weg der Weisheit zu beschreiten.

Neues Testament

Matthäus 26,31-46

Jesus kündigt seine Verleugnung durch Petrus an

31 Unterwegs sagte Jesus zu seinen Jüngern: »In dieser Nacht werdet ihr euch alle von mir abwenden. Denn in der Heiligen Schrift steht:

 ›Ich werde den Hirten erschlagen,
 und die Schafe werden auseinanderlaufen.‹

32 Aber nach meiner Auferstehung werde ich nach Galiläa gehen, und dort werdet ihr mich wiedersehen.«

33 Da beteuerte Petrus: »Wenn sich auch alle anderen von dir abwenden – ich halte auf jeden Fall zu dir!«

34 Doch Jesus erwiderte ihm: »Ich versichere dir: In dieser Nacht, noch ehe der Hahn kräht, wirst du dreimal geleugnet haben, mich zu kennen.«

35 »Auch wenn es bedeutet, dass ich mit dir sterben muss, werde ich das niemals tun!«, rief Petrus. Alle anderen Jünger beteuerten dies ebenfalls.

Im Garten Gethsemane

36 Dann ging Jesus mit seinen Jüngern in einen Garten am Ölberg, der Gethsemane heißt. Dort bat er sie: »Setzt euch hier hin und wartet auf mich! Ich will ein Stück weiter gehen und beten.« 37 Petrus und die beiden Söhne von Zebedäus – Jakobus und Johannes – nahm er mit. Angst und tiefe Traurigkeit überfielen Jesus, 38 und er sagte zu ihnen: »Ich zerbreche beinahe unter der Last, die ich zu tragen habe. Bleibt hier und wacht mit mir!«

39 Jesus ging ein paar Schritte weiter, warf sich nieder und betete: »Mein Vater, wenn es möglich ist, dann lass den Kelch an mir vorübergehen und erspare mir dieses Leiden! Aber nicht was ich will, sondern was du willst, soll geschehen.«

40 Dann kam er zu den drei Jüngern zurück und sah, dass sie eingeschlafen waren. Er weckte Petrus und rief: »Konntet ihr denn nicht eine einzige Stunde mit mir wachen? 41 Bleibt wach und betet, damit ihr der Versuchung widerstehen könnt. Ich weiß, ihr wollt das Beste, aber aus eigener Kraft könnt ihr es nicht erreichen.«

42 Noch einmal ging er ein Stück weg, um zu beten: »Mein Vater, wenn mir dieser bittere Kelch nicht erspart bleiben kann, bin ich bereit, deinen Willen zu erfüllen!«

43 Als er zurückkam, schliefen die Jünger schon wieder; die Augen waren ihnen zugefallen. 44 Er ließ sie schlafen, kehrte wieder um und betete zum dritten Mal mit den gleichen Worten.

45 Dann kam er zu seinen Jüngern zurück und sagte: »Ihr schlaft immer noch und ruht euch aus? Jetzt ist es so weit, die Stunde ist gekommen: Der Menschensohn wird den gottlosen Menschen ausgeliefert. 46 Steht auf, lasst uns gehen! Der Verräter ist schon da.«

Kommentar

Dein Wille

Jesu Weg heißt, zu Gott sagen, „nicht wie ich will, sondern wie du willst“ (26,39; LUT). Jesus lehrte uns nicht nur „dein Wille geschehe“ zu beten, sondern Er betete es selbst auch: „Mein Vater, wenn es möglich ist, erspare es mir, diesen Kelch trinken zu müssen! Aber es soll geschehen, was du willst, nicht was ich will“ (26,39; GNB). Ein zweites Mal betete Er, „Mein Vater, wenn es nicht anders sein kann und ich diesen Kelch trinken muss, dann geschehe dein Wille!“ (26,42; GNB).

Diese Art Gebete sind kein Zeichen von Resignation; im Gegenteil, sie erfordern großen Mut – die Bereitschaft, Gottes Weg zu gehen, ganz gleich mit welchen Folgen.

Wir sehen hier Jesu zutiefst menschliche Seite: „Angst und tiefe Traurigkeit befielen ihn“ …Er war „so bedrückt“ (26,37-38; GNB). Seine drei engsten Freunde sind bei Ihm. Dieselben drei, die bei Jesu Verklärung auf dem Berg dabei gewesen waren, sehen Ihn hier in tiefer menschlicher Trauer. Jesus betet zu Seinem Vater im Himmel, dass Er Ihm zeigen möge, ob es nicht eine Alternative gibt. Trotzdem ist Er die ganze Zeit bereit, den Willen des Vaters zu tun, koste es, was es wolle.

Der Preis, den Jesus zahlte, ist nicht vergleichbar mit allem, was uns je passieren kann. Er nahm die Schuld der ganzen Welt auf Sich. Kein Wunder, dass „[Seine] Seele zu Tode betrübt ist“ (26,38). Dreimal betet Jesus, dass der Kelch an Ihm vorübergehen möge (26,39.42.44). Der Kelch steht für das bevorstehende Leiden und den Tod.

Unmittelbar bevor Jesus in den Garten Gethsemane ging, sprach Jesus beim Passahmahl von dem Kelch als Symbol für Sein Blut, das „vergossen [wird], um die Sünden vieler Menschen zu vergeben“ (26,28). Darüber hinaus steht der Kelch besonders im Alten Testament für den Zorn Gottes (z. B. Jesaja 51,22; Habakkuk 2,16). Am Kreuz trank Jesus aus dem Kelch an unser statt.

Wenn dich Angst und tiefe Traurigkeit befällt, wenn du zu Tode betrübt bist, ist es ermutigend zu wissen, dass Jesus weiß, wie du dich fühlst, weil Er es selbst erlebt hat, und viel Schlimmeres noch dazu. Jesus weiß, was du durchmachst, und du kannst Seinem Beispiel folgen und dich dem Willen Gottes unterstellen.

Der Unterschied zwischen dem, was im Garten Gethsemane und im Garten Eden geschah ist enorm. „Nicht wie du willst, sondern wie ich will“ ist die Botschaft Adams und Evas an Gott in dem ersten Garten. Im zweiten Garten betete Jesus, „nicht wie ich will, sondern wie du willst“ zum Vater. Zu tun, was Gott wollte, bedeutete zu leiden und zu sterben. Aber damit wurde die ganze Welt erlöst.

Gebet

Herr, hilf mir, Deinem Vorbild zu folgen und zu beten, „nicht wie ich will, sondern wie du willst“.

Altes Testament

2. Mose 4,1–6,12

Moses Einwände

1 Mose wandte ein: »Was ist, wenn die Israeliten mir nicht glauben und nicht auf mich hören? Bestimmt sagen sie: ›Der HERR ist dir gar nicht erschienen!‹«
2 Da fragte ihn der HERR: »Was hast du da in der Hand?« »Einen Stab«, erwiderte Mose.
3 »Wirf ihn auf den Boden!«, befahl der Herr. Mose gehorchte, und sofort verwandelte sich der Stab in eine Schlange. Erschrocken wich Mose zurück. 4 Der HERR aber forderte ihn auf: »Pack die Schlange beim Schwanz!« Mose griff nach ihr, und sie wurde in seiner Hand wieder zum Stab. 5 Der HERR sagte: »Tu dies vor den Augen der Israeliten! Dann werden sie dir glauben, dass ich, der HERR, dir erschienen bin, der Gott ihrer Vorfahren, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.

6 Und nun steck deine Hand in dein Gewand!« Mose gehorchte, und als er die Hand wieder herauszog, war sie plötzlich schneeweiß – sie war aussätzig geworden.

7 »Steck die Hand noch einmal in das Gewand!«, befahl der Herr. Als Mose sie dann wieder herauszog, war der Aussatz verschwunden. Die Hand war so gesund wie der Rest seines Körpers.

8 Gott sagte: »Wenn die Israeliten dir nicht glauben und das erste Zeichen nicht beachten, werden sie sicher nach dem zweiten Zeichen auf dich hören. 9 Wollen sie dir aber trotz dieser beiden Zeichen nicht glauben und deine Botschaft nicht beachten, dann schöpfe Wasser aus dem Nil und gieß es auf den Boden. Dieses Wasser wird zu Blut werden!«

10 »Ach, Herr«, entgegnete Mose, »ich bin noch nie ein guter Redner gewesen. Auch jetzt, wo du mit mir sprichst, hat sich daran nichts geändert. Zum Reden habe ich einfach kein Talent, die Worte kommen mir nur schwer über die Lippen.«

11 Aber der HERR sagte: »Wer hat denn den Menschen einen Mund gegeben? Und wer ist es, der sie stumm oder taub, sehend oder blind macht? Das bin doch wohl ich, der HERR! 12 Darum geh jetzt! Ich bin bei dir und werde dir sagen, was du reden sollst.«

13 Doch Mose bat: »Ach, Herr, sende doch lieber einen anderen!«

14 Da wurde der HERR zornig und erwiderte: »Ich weiß, dass dein Bruder Aaron, der Levit, sehr gut reden kann. Er ist schon unterwegs und kommt dir entgegen. Er wird sich von Herzen freuen, wenn er dich wiedersieht. 15 Sag ihm, was er den Israeliten ausrichten soll. Ich will bei euch sein, wenn ihr reden müsst, und ich werde euch zeigen, was ihr tun s´ollt. 16 Aaron soll an deiner Stelle zu den Israeliten sprechen. Was du ihm aufträgst, soll er ausrichten, als hätte ich selbst es ihm gesagt. 17 Vergiss auch deinen Stab nicht, denn mit ihm wirst du die Zeichen tun, die deinen Auftrag bestätigen!«

Mose kehrt nach Ägypten zurück

18 Mose ging zurück zu seinem Schwiegervater Jitro und sagte: »Ich möchte gerne zu meinen Verwandten nach Ägypten ziehen, um zu sehen, ob sie noch leben.« Jitro antwortete: »Geh nur, ich wünsche dir alles Gute!«

19 Noch während Mose in Midian war, sagte der HERR: »Du kannst jetzt ohne Gefahr nach Ägypten zurückkehren, denn inzwischen sind alle gestorben, die dich töten wollten!« 20 Mose ließ seine Frau und die Söhne auf einen Esel steigen und machte sich auf den Weg zurück nach Ägypten; den Stab Gottes nahm er mit.

21 Der HERR sprach zu ihm: »Wenn du in Ägypten bist, dann sollst du alle Zeichen vor dem Pharao tun, zu denen ich dich bevollmächtigt habe! Aber ich werde dafür sorgen, dass der Pharao unnachgiebig bleibt und mein Volk nicht ziehen lässt. 22 Dann sollst du ihm ausrichten: ›So spricht der HERR: Das Volk Israel ist mein erstgeborener Sohn. 23 Ich befehle dir: Lass meinen Sohn ziehen, denn er soll mir dienen! Weigerst du dich, werde ich dafür deinen erstgeborenen Sohn töten!‹«

24 Als Mose und seine Familie einmal unterwegs übernachteten, fiel der HERR über Mose her und wollte ihn töten. 25 Da nahm Zippora rasch einen scharfen Stein, schnitt die Vorhaut am Glied ihres Sohnes ab und berührte damit Moses Füße. Dann sagte sie zu ihm: »Du bist mein Blutsbräutigam!« 26 Da verschonte Gott Moses Leben. Zippora hatte Mose »Blutsbräutigam« genannt, weil sie ihren Sohn beschnitten hatte.

27 Inzwischen hatte der HERR auch zu Aaron geredet: »Geh Mose entgegen in die Wüste!« Da brach Aaron auf. Er begegnete Mose am Berg Gottes und küsste ihn zur Begrüßung. 28 Mose berichtete Aaron, mit welchen Worten der HERR ihn nach Ägypten gesandt hatte, und erzählte ihm von den Wundern, die er tun sollte.

29 Gemeinsam zogen sie dann nach Ägypten; dort versammelten sie alle Sippenoberhäupter der Israeliten. 30 Aaron teilte ihnen Wort für Wort mit, was der HERR zu Mose gesagt hatte, und Mose tat die Wunder vor aller Augen. 31 Die versammelten Israeliten glaubten ihnen. Als sie hörten, dass der HERR ihr Elend gesehen hatte und ihnen helfen wollte, warfen sie sich nieder und beteten ihn an.

Mose und Aaron vor dem Pharao

5 1Mose und Aaron gingen zum König von Ägypten und sagten: »So spricht der HERR, der Gott Israels: Lass mein Volk ziehen! Es soll mir zu Ehren ein Fest in der Wüste feiern!«

2 »Wer ist denn dieser ›HERR‹?«, fragte der Pharao. »Weshalb sollte ich ihm gehorchen und Israel gehen lassen? Ich kenne den HERRN nicht und lasse sein Volk bestimmt nicht frei!«

3 Mose und Aaron erwiderten: »Der Herr ist der Gott der Hebräer. Er ist uns begegnet. Bitte erlaube uns doch, dass wir drei Tagereisen weit in die Wüste ziehen und dort dem HERRN, unserem Gott, Opfer darbringen! Sonst straft er uns mit Seuchen oder Krieg.«

4 Doch der ägyptische König blieb unnachgiebig: »Warum wollt ihr beide, Mose und Aaron, das Volk von seinen Pflichten abhalten? Was soll das? Geht zurück an die Arbeit! 5 In meinem Land gibt es sowieso schon genug von euch Israeliten. Es kommt gar nicht in Frage, dass ihr sie jetzt auch noch von ihren Aufgaben abhaltet!«

6 Noch am selben Tag gab der Pharao den ägyptischen Aufsehern und ihren israelitischen Vorarbeitern folgenden Befehl: 7»Ab sofort wird den Israeliten kein Stroh mehr für die Herstellung von Lehmziegeln geliefert! Schickt sie los, sie sollen selber Stroh sammeln! 8 Trotzdem müssen sie täglich genauso viele Ziegel abliefern wie bisher. Diese Leute sind faul geworden, nur deshalb jammern sie nach einem Opferfest für ihren Gott! 9 Lasst sie noch härter arbeiten und haltet sie auf Trab! Dann haben sie keine Zeit mehr, auf falsche Versprechungen zu hören.«

Die Unterdrückung wird härter

10 Die Aufseher und ihre israelitischen Vorarbeiter gingen zu den Israeliten und gaben den Erlass des Pharaos bekannt: »Ihr erhaltet ab sofort kein Stroh mehr. 11 Zieht selber los und seht zu, wo ihr es herbekommt! Aber lasst euch ja nicht einfallen, heute Abend weniger Ziegel abzuliefern!« 12 Daraufhin zogen die Israeliten durch das ganze Land, um Stroh für die Herstellung von Ziegeln zu sammeln. 13 Die Aufseher trieben sie unerbittlich an: »Beeilt euch, denn ihr müsst genauso viele Ziegel abliefern wie früher, als ihr noch Stroh bekommen habt!« 14 Die ägyptischen Aufseher prügelten die israelitischen Vorarbeiter, die sie eingesetzt hatten, und schrien sie an: »Warum habt ihr gestern und heute nicht genug Ziegel hergestellt?«

15 Darauf gingen die israelitischen Vorarbeiter zum Pharao und beschwerten sich: »Herr, weshalb behandelst du uns so? 16 Wir bekommen kein Stroh mehr geliefert, und gleichzeitig verlangt man von uns die gleiche Menge an Ziegeln wie früher! Das schaffen wir nicht und werden zur Strafe auch noch geschlagen. Dein Volk tut uns großes Unrecht!«

17 Der Pharao aber rief: »Faul seid ihr, nichts als faul! Nur deshalb wollt ihr wegziehen und dem HERRN Opfer darbringen! 18 Und jetzt geht wieder an die Arbeit! Alles bleibt, wie es ist: Ihr bekommt kein Stroh mehr und müsst trotzdem so viele Lehmziegel abliefern wie früher.« 19 Da merkten die israelitischen Vorarbeiter, in welcher ausweglosen Lage sie sich befanden: Die Arbeit wurde ihnen nicht erleichtert, sie mussten Tag für Tag die frühere Menge an Ziegeln herstellen. 20 Als sie den Königspalast verließen, trafen sie Mose und Aaron, die draußen auf sie warteten. 21 »Das soll euch der HERR heimzahlen!«, schimpften die Vorarbeiter. »Ihr habt den Pharao und seine Beamten gegen uns aufgebracht. Ihr habt ihnen das Schwert in die Hand gegeben, mit dem sie uns töten werden!«

22 Da rief Mose zum HERRN: »Ach, Herr, warum hast du deinem Volk das angetan? Und warum hast du mich überhaupt hierhergesandt? 23 Denn seit ich in deinem Auftrag mit dem Pharao geredet habe, unterdrückt er das Volk nur noch härter. Und du unternimmst nichts, um uns zu helfen!«

6 1Der HERR antwortete Mose: »Bald wirst du sehen, was ich mit dem Pharao mache! Ich werde ihn dazu zwingen, mein Volk gehen zu lassen. Wenn er meine Macht zu spüren bekommt, wird er sogar froh sein, euch loszuwerden!«

Gott wiederholt seinen Auftrag an Mose

2 Gott sprach noch einmal zu Mose: »Ich bin der HERR! 3 Euren Vorfahren Abraham, Isaak und Jakob bin ich als der allmächtige Gott erschienen, aber meinen Namen ›der HERR‹ habe ich ihnen nicht offenbart. 4 Ich habe mit ihnen meinen Bund geschlossen und darin versprochen, ihnen das Land Kanaan zu geben, in dem sie als Fremde gelebt haben. 5 Nun habe ich gehört, wie die Israeliten als Sklaven der Ägypter stöhnen. Ich habe an meinen Bund mit ihnen gedacht.

6 Darum richte den Israeliten aus: Ich bin der HERR! Ich will euch von eurer schweren Arbeit erlösen und euch von der Unterdrückung durch die Ägypter befreien. Mit starker Hand werde ich die Ägypter strafen und mein Urteil an ihnen vollstrecken. Euch aber werde ich retten. 7 Ich nehme euch als mein Volk an, und ich will euer Gott sein. Ja, ihr sollt erkennen, dass ich der HERR, euer Gott, bin, der euch aus der Sklaverei Ägyptens befreit! 8 Ich bringe euch in das Land, das ich Abraham, Isaak und Jakob mit einem Eid versprochen habe. Ich will es euch schenken, denn ich bin der HERR!«

9 Mose berichtete den Israeliten, was Gott zu ihm gesagt hatte, aber sie hörten nicht auf ihn. Sie waren erschöpft von der schweren Arbeit. Ihr Mut war gebrochen, ihre Hoffnung erloschen.

10 Da sagte der HERR zu Mose: 11 »Geh zum Pharao, dem König von Ägypten! Er soll die Israeliten aus dem Land ziehen lassen!«

12 »Ach, HERR«, wandte Mose ein, »wenn mir schon die Israeliten nicht geglaubt haben, wie sollte dann der Pharao auf mich hören? Ich bin einfach ein zu schlechter Redner!«

Kommentar

Gottes Wille

Ich finde diesen Abschnitt ausgesprochen tröstlich und ermutigend. Ich bin ein eher scheuer, introvertierter Mensch. Von Natur aus bin ich ein zurückhaltender Leiter. Deshalb finde ich es wahnsinnig ermutigend, dass selbst ein so herausragender Anführer wie Mose nur widerwillig leitete und nach Ausreden suchte, warum er nicht tun könne, wozu Gott ihn berufen hatte.

In den Texten von gestern und heute sehen wir seine *fünf Ausreden *(mit denen ich mich gut identifizieren kann):

1.\t„Du hast dir den Falschen ausgesucht“
Mose sagt, „wer bin ich?“ (3,11). Er fühlte sich der Aufgabe nicht gewachsen. Ich denke, „Ich bin nicht gut genug.“ „Ich bin nicht heilig genug.“ Mose sagte zu Gott: Du hast Dir den Falschen ausgesucht. Warum ich?

Gottes Antwort: „Ich werde mit dir sein“ (3,12). Das ist alles, was zählt.

2.\t„Ich bin noch nicht soweit“
Mose sagte, „was soll ich ihnen sagen?“ (3,13; GNB). Er fühlte sich schlecht vorbereitet, fürchtete, er würde nicht alle Fragen beantworten können. Er glaubte, nichts zu sagen zu haben.

Gott erwiderte, „sage ihnen einfach…“ (3,14). Gott wird dir die richtigen Worte zur rechten Zeit geben.

3.\t„Vielleicht schaffe ich es nicht“
Mose fragte, „und was ist, wenn die Leute von Israel mir nicht glauben und nicht auf mich hören, sondern behaupten: „Der Herr ist dir nicht erschienen!“ Was soll ich dann tun?“ (4,1; GNB).

Anstatt zu antworten, zeigte Gott ihm Seine Macht (4,2-9).

4.\t„Ich kann das nicht“
Mose sagt, „Herr, ich bin kein guter Redner…ich kann nicht gut reden“ (4,10). Es könnte sein, dass Mose gestottert oder eine andere Sprachbehinderung hatte („ich bin … ungeschickt im Reden“; 6,12; GNB).

Und Gott antwortete, „Ich werde dir helfen und dir zeigen, was du reden sollst“ (4,12). Gottes Kraft entfaltet sich in unserer Schwäche.

5.\t„Lass es einen anderen machen“
Mose bittet, „Herr, bitte schick doch einen anderen!“ (4,13). Es ist leichter zu denken, dass es ein anderer besser kann.

Gott war verärgert über Mose, aber versprach ihm, dass er Aaron zu seiner Unterstützung schicken würde: „Ich werde euch beiden helfen, wenn ihr redet, und werde euch zeigen, was ihr tun sollt“ (4,15b).

Endlich lässt sich Mose auf Gottes Willen ein und folgt der Aufforderung Gottes. Das Ringen nahm seinen Lauf, und die Dinge wurden erstmal schlechter als besser. Gottes Wege waren nicht Pharaos Wege (5,15). Das Volk Gottes musste Ziegelsteine ohne Stroh machen. Mose und Aaron sahen sich großer Kritik von den eigenen Leuten ausgesetzt (5,21). Und Mose beklagte sich bei Gott, dass Er Sein Versprechen noch nicht eingelöst habe (5,23).

Da erklärte Gott Mose erstmal, wen er eigentlich vor sich hatte. Gott sagte, „Ich bin der Herr. Als Gott, der Gewaltige, bin ich Abraham, Isaak und Jakob erschienen; aber unter meinem Namen ›der Herr‹ habe ich mich ihnen noch nicht zu erkennen gegeben“ (6,2-3).

In wenigen Sätzen offenbart Gott Mose noch mehr von Seinem Wesen. Er ist immer noch derselbe; Er ist treu und hält Wort (6,4-5). Er leidet mit dir und fühlt deinen Schmerz (6,5). Er garantiert Erlösung und Freiheit (6,6). Er führt dich in eine innige Beziehung mit Ihm (6,7). Er bringt dich in dein Erbe und nimmt dich bei Sich auf (6,8).

Mose erzählte alles dem Volk Israel, „aber sie glaubten ihm nicht, so erschöpft waren sie von der harten Arbeit; sie waren völlig entmutigt“ (6,9; GNB). Mose beklagte sich wieder bei Gott, alles wäre genauso gekommen, wie er befürchtet hätte. „Wenn schon mein eigenes Volk nicht auf mich hört, wie sollte dann der Pharao auf mich hören?“ (6,12).

Das ist ein durchaus typisches Muster in der Bibel: zunächst kommen Gottes Ruf und Vision, gefolgt von Herausforderungen und Schwierigkeiten, bevor wir sehen, wie die Verheißung erfüllt wird. Gottes Weg ist nicht immer einfach – er ist außerordentlich herausfordernd, aber letzten Endes wunderbar erfüllend.

Gebet

Herr, danke, dass Du versprichst, „Ich werde bei dir sein“ (3,12). Danke für das große Vorrecht, Deinen Ruf zu hören und auf Deinen Wegen zu gehen. Hilf mir bitte, auch dann auf Deinem Weg zu bleiben, wenn die Dinge zunächst erstmal schlimmer als besser zu werden scheinen.

Pippa fügt hinzu

Matthäus 26,31–46

Petrus sagt, „Ich werde dich niemals verleugnen!“ (26,35b). Wie Petrus haben wir alle gute Vorsätze, aber wir sind unvollkommen und schaffen es nicht ohne Gottes Kraft. Statt zu beten, schlafen die Jünger ein. Ich bin schon oft beim Beten eingeschlafen. Beim Beten die Augen zu schließen, ist gefährlich!

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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