Tag 70

Gekreuzigt

Weisheit Psalm 31,20-25
Neues Testament Markus 15,1–32
Altes Testament 3. Mose 21,1–22,33

Einführung

In der Sklaverei in den USA lebten gerade die Sklaven in den Südstaaten unter brutalsten Bedingungen. In dieser Zeit entstanden einige zutiefst bewegende Lieder mit ergreifenden Melodien, emotionsgeladen. Diese „Spirituals“ waren Lieder voller Hoffnung und Erwartung. Ein Schrei aus tiefster Seele der Menschen, die sich nach Freiheit sehnten.

Sie klammerten sich an Jesus als ihren Erlöser und Herrn und erlebten inmitten unerträglichen Leids Seine Gnade, Frieden und Hoffnung für die Zukunft. Aus dieser Beziehung heraus konnten sie singen:

Warst du dabei, als sie meinen Herrn ans Kreuz schlugen?

In unserem Abschnitt aus dem Neuen Testament heute sehen wir den Hintergrund für den erstaunlichen Anspruch, dass der, den „sie kreuzigten“ tatsächlich „der Herr“ ist. Im Alten Testament wird Gott als „der Herr“ bezeichnet.

Das ursprüngliche Wort für „Herr“ (YHWH) hatte keine Vokale und wurde nicht ausgesprochen. Es war zu heilig, um es auch nur in den Mund zu nehmen. Als den original hebräischen Texten Vokale hinzugefügt wurden, wurden jedoch keine an „den Namen“ (YHWH) angehängt. Es wurde viel darüber diskutiert, wie man den Namen aussprechen und in der Folge schreiben solle – zunächst glaubte man, es müsse „Jehova“ heißen, aber inzwischen hält die Mehrheit der Theologen „Jahwe“ für präziser.

In der griechischen Septuaginta Übersetzung wird der heilige Name (YHWH) mit „Kyrios“ (Herr) übersetzt. Es ist daher sehr ungewöhnlich, dass die Verfasser des Neuen Testaments (jüdische Monotheisten) diese fundamentale christliche Bestätigung aussprachen, „Jesus ist Herr“ (Kyrios) (Römer 10,9; 2. Korinther 4,5; Apostelgeschichte 2,36), und sagten, dass „der Herr“ für uns gekreuzigt wurde.

Weisheit

Psalm 31,20-25

20 Doch groß ist deine Güte, HERR!
 Du hältst sie bereit für die Menschen,
 die dir mit Ehrfurcht begegnen.
 Vor aller Augen zeigst du sie denen,
 die bei dir Zuflucht suchen.
21 Du gibst ihnen Schutz in deiner Nähe,
 so kann ihnen keine Verschwörung etwas anhaben.
 Du bewahrst sie vor allem zänkischen Geschwätz.

22 Gepriesen sei der HERR!
 Ich war eingeschlossen in einer belagerten Stadt,
 doch auch dort habe ich
 deine wunderbare Liebe erfahren.
23 Entsetzt hatte ich schon gedacht:
 »HERR, du hast mich verstoßen!«
 Du aber hörtest mich,
 als ich zu dir um Hilfe schrie.

24 Liebt den HERRN, alle,
 die ihr zu ihm gehört!
 Wer treu zu ihm hält,
 steht unter seinem Schutz,
 doch wer selbstgerecht ist,
 dem zahlt er es doppelt heim.
25 Seid stark und mutig, alle,
 die ihr auf den HERRN hofft!

Kommentar

Liebe den Herrn

„Liebt den Herrn, die ihr zu ihm gehört“ (31,24a), drängt David. Den Herrn zu lieben, ist das erste Gebot. Diese Liebesbeziehung ist zweiseitig. Wir lieben, weil Er uns zuerst geliebt hat (1. Johannes 4,19). Unsere Liebe ist unsere Antwort auf Seine Liebe.

David schreibt, „Lobt den Herrn, denn er hat mir seine Gnade bewiesen“ (31,22a). Nimm dir Zeit, darüber nachzudenken, wie sehr Gott dich liebt. „Wie groß ist deine Güte, die du denen bereithältst, die dich ehren“ (31,20).

Er birgt dich „im Schatten [seiner] Gegenwart (31,21a), Du bist „sicher vor denen, die sich gegen [dich] verschwören“ (21b). Er schenkt dir „Zuflucht .. vor denen, die [dich] anklagen“ (21b). Er hat dich „gehört, als [du] um Hilfe [schriest]“ (23b). „Der Herr beschützt die, die ihm treu sind“ (24). „Deshalb [kannst du] stark und mutig“ sein (25a), selbst wenn die Dinge schwierig scheinen.

Gebet

Herr, ich preise Dich für das Wunder Deiner Liebe. Danke, dass Du mein Rufen um Hilfe hörst…

Neues Testament

Markus 15,1–32

Jesus wird an die Römer ausgeliefert

1 Am frühen Morgen schlossen die obersten Priester, die führenden Männer des Volkes und die Schriftgelehrten, also der ganze Hohe Rat, ihre Beratungen ab und trafen ihre Entscheidung. Sie ließen Jesus gefesselt abführen und übergaben ihn Pilatus, dem römischen Statthalter.

2 Pilatus fragte ihn: »Bist du der König der Juden?«

»Ja, du sagst es«, antwortete Jesus.

3 Die obersten Priester brachten nun viele Anklagen gegen ihn vor. 4 Pilatus wandte sich wieder an ihn: »Willst du dich nicht verteidigen? Hörst du denn nicht, was sie dir alles vorwerfen?«

5 Aber Jesus erwiderte kein Wort mehr. Darüber wunderte sich Pilatus sehr.

Das Todesurteil

6 Jedes Jahr zum Passahfest begnadigte Pilatus einen Gefangenen, den das Volk selbst auswählen durfte. 7 Zu dieser Zeit saß ein Mann namens Barabbas im Gefängnis. Er war zusammen mit einigen anderen festgenommen worden, die während eines Aufstandes einen Mord begangen hatten. 8 Eine große Menschenmenge zog nun vor den Palast von Pilatus und forderte, dass er wie üblich einen Gefangenen freiließ.

9 Pilatus rief ihnen zu: »Soll ich euch den ›König der Juden‹ freigeben?« 10 Denn er wusste genau, dass die obersten Priester das Verfahren gegen Jesus nur aus Neid angezettelt hatten. 11 Aber die obersten Priester hetzten die Menge auf, die Freilassung von Barabbas zu verlangen.

12 Pilatus fragte zurück: »Und was soll mit dem Mann geschehen, den ihr den König der Juden nennt?«

13 Da riefen sie alle: »Ans Kreuz mit ihm!«

14 »Was für ein Verbrechen hat er denn begangen?«, fragte Pilatus.

Doch die Menge schrie immer lauter: »Ans Kreuz mit ihm!«

15 Weil Pilatus die aufgebrachte Volksmenge zufriedenstellen wollte, gab er Barabbas frei. Jesus aber ließ er auspeitschen und zur Kreuzigung abführen.

Jesus wird verhöhnt und misshandelt

16 Die Soldaten brachten Jesus in den Hof des Statthalterpalastes, das sogenannte Prätorium, und riefen die ganze Truppe zusammen. 17 Sie hängten ihm einen purpurroten Mantel um, flochten eine Krone aus Dornenzweigen und drückten sie ihm auf den Kopf. 18 Dann grüßten sie ihn voller Hohn: »Es lebe der König der Juden!« 19 Mit einem Stock schlugen sie Jesus auf den Kopf, spuckten ihn an und knieten vor ihm nieder, um ihn wie einen König zu ehren. 20 Nachdem sie so ihren Spott mit ihm getrieben hatten, zogen sie ihm den roten Mantel aus und legten ihm seine eigenen Kleider wieder an. Dann führten sie ihn aus der Stadt hinaus, um ihn zu kreuzigen.

Die Kreuzigung

21 Unterwegs begegnete ihnen Simon aus Kyrene, der Vater von Alexander und Rufus. Simon kam gerade von seinem Feld zurück. Die Soldaten zwangen ihn, das Kreuz zu tragen, an das Jesus gehängt werden sollte. 22 Sie brachten Jesus nach Golgatha; das bedeutet »Schädelstätte«. 23 Dort wollten die Soldaten ihm Wein mit Myrrhe geben. Aber Jesus trank nichts davon. 24 Dann nagelten sie ihn an das Kreuz. Seine Kleider teilten sie unter sich auf und bestimmten durch das Los, was jeder bekommen sollte.

25 Es war neun Uhr morgens, als sie ihn kreuzigten. 26 Am Kreuz war ein Schild angebracht, auf dem man lesen konnte, weshalb man ihn verurteilt hatte. Darauf stand: »Der König der Juden!«

27 Mit Jesus wurden zwei Verbrecher gekreuzigt, der eine rechts, der andere links von ihm. 29 Die Leute, die am Kreuz vorübergingen, verspotteten ihn und schüttelten verächtlich den Kopf: »Ha! Den Tempel wolltest du abreißen und in drei Tagen wieder aufbauen! 30 Dann rette dich doch selber und komm vom Kreuz herunter!« 31 Auch die obersten Priester und die Schriftgelehrten verhöhnten Jesus: »Anderen hat er geholfen, aber sich selbst kann er nicht helfen. 32 Dieser Christus, dieser König von Israel, soll er doch vom Kreuz heruntersteigen! Wenn wir das sehen, wollen wir an ihn glauben!« Ebenso beschimpften ihn die beiden Männer, die mit ihm gekreuzigt worden waren.

Kommentar

Jesus ist Herr

Warst du dabei, als sie meinen Herrn ans Kreuz schlugen?“ Es bricht mir schier das Herz, die Berichte über Jesu Misshandlungen, Folter und Kreuzigung zu lesen. Sie haben meinen Freund und Herrn gekreuzigt. Jesus ist:

1.\tMein König
Jesus nahm den Titel „König der Juden“ an (15,2). Die Soldaten gebrauchten ihn als Schimpfwort (15,18) und schrieben ihn als Bezeichnung der Anklage an Sein Kreuz (15,21). In Jesus erfüllen sich die große Sehnsucht Israels und die vielen Verheißungen auf einen davidischen König (siehe Jesaja Kapitel 9 und 11). Er ist der andere König.

„Aus Neid“ übergeben die religiösen Anführer Ihn an Pilatus (15,10). Hüte dich vor Neid. Neid wird gelegentlich auch als „religiöse Sünde“ bezeichnet.

Jesus wird Opfer von Schmähungen und falschen Anschuldigungen. Wenn sie dich beschimpfen und verleumden, danke Gott dafür, dass Er dir in gewisser Weise erlaubt, an Jesu Leiden teilzuhaben; bete, dass Gott dir hilft, wie Er darauf zu antworten – mit Liebe und Vergebung.

2.\tMein Messias
Es ist ironisch, dass Er von den religiösen Führern als „dieser Christus“ (15,31-32) verspottet wurde, denn das ist ja genau, was Er war und ist. Christus, griechisch „Christos“, wird im Hebräischen mit „Mashiah“ (Messias) übersetzt. Sowohl der griechische als auch der hebräische Begriff bedeuten wörtlich „gesalbt“. Wir haben Jesus als den gesalbten Hohe Priester Gottes gesehen. Hier sehen wir Ihn nun als den gesalbten König.

3.\tMein Retter
Wieder sehen wir die ausgesprochene Ironie der spottenden Worte der Vorübergehenden, „Dann rette dich doch selbst und steig vom Kreuz herab!“ (15,30) und der religiösen Anführer und Schriftgelehrten, „Andere hat er gerettet, …aber sich selbst kann er nicht helfen“ (15,31). Und das traf es auf den Kopf – um die Welt zu retten, konnte Er Sich nicht Selbst retten. Er musste die Qualen der Kreuzigung durchmachen, um dich und mich zu retten.

Die Begebenheit mit Barabbas ist ein Bild dafür, was Jesus als Retter der Welt getan hat. Wie ich war Barabbas schuldig und hatte Strafe verdient. Er war „bei einem Aufstand zusammen mit anderen des Mordes überführt worden“ (15,7). Jesus dagegen, war vollkommen unschuldig. Pilatus bemerkte mit Recht, „Was hat er denn verbrochen?” (15,14). Trotzdem ließ Pilatus Barabbas frei, während er Jesus „den römischen Soldaten zur Kreuzigung [übergab]“ (15,15). Den Unschuldigen erwartete die Todesstrafe, damit ich, der Schuldige, ungeschoren davonkomme. Wir mögen keine Mörder sein wie Barabbas, aber wir brauchen alle die Rettung durch den Erlöser der Welt.

4.\tMein Herr
Gestern lasen wir die Stelle, an der Jesus vom Hohen Priester gefragt wurde, „Bist du der Christus, der Sohn Gottes, des Hochgelobten?“ Und Jesus antwortete, „Ich bin es“ (14,61-62). Daraufhin klagte Ihn der Hohe Priester der Gotteslästerung an – weil Er behauptet hatte, Gott zu sein. Als Gott Mose Seinen Namen offenbarte (YHWH) (2. Mose 3,14-15), erklärte Er ihm auch, was der Name bedeutet. Er kommt aus dem Hebräischen und bedeutet, „Ich bin der ich bin“ oder kurz, „ich bin es“. Wie der Hohe Priester auf Jesu Äußerung in Markus 14,62 reagiert, legt nahe, dass Jesus verkündete, kein anderer zu sein als YHWH (der Herr) selbst.

Diese erstaunliche Wahrheit ist der Hintergrund zu Paulus Worten in Philipper 2,5-11 (auf denen das folgende Gebet beruht).

Gebet

Herr, hilf mir, Jesu innere Haltung zu übernehmen, der Sich selbst erniedrigte und gehorsam war bis in den Tod. Danke, dass Du Ihn in den Himmel gehoben und Ihm einen Namen gegeben hast, der höher ist, als alle anderen Namen; den Namen, vor dem sich alle Knie beugen müssen, die im Himmel und auf der Erde und unter der Erde sind; den alle bekennen müssen. Jesus Christus ist Herr.

Altes Testament

3. Mose 21,1–22,33

Anweisungen für die Priester

1 Der HERR befahl Mose, folgende Anweisungen den Priestern, den Nachkommen Aarons, weiterzugeben: »Ein Priester darf sich nicht verunreinigen, indem er mit einer Leiche in Berührung kommt. 2-3 Er darf sich nur unrein machen, wenn jemand von seinen engsten Familienangehörigen stirbt – der Vater, die Mutter, ein Sohn, eine Tochter, ein Bruder oder eine unverheiratete Schwester, die in seinem Haus gewohnt hat. 4 War seine Schwester aber verheiratet, darf er ihre Leiche nicht berühren, denn er würde sich sonst verunreinigen.

5 Kein Priester darf sich bei einem Trauerfall den Kopf kahl scheren, den Bart stutzen oder sich die Haut einritzen. 6 Ein Priester soll heilig sein und mir allein dienen. Meinen Namen darf er nicht entweihen, denn er bringt mir, dem HERRN, seinem Gott, die Opfer dar. Sie sind meine Speise, darum muss er darauf achten, dass er sich nicht verunreinigt.

7 Er darf weder eine Prostituierte heiraten noch ein Mädchen, das keine Jungfrau mehr ist, noch eine geschiedene Frau. Denn er ist mir, seinem Gott, geweiht. 8 Ein Priester soll als ein heiliger Mann geachtet werden, denn er bringt die Opfer für mich dar. Betrachtet ihn als heilig, denn ich, der HERR, bin heilig und mache euch zu meinem heiligen Volk.

9 Wenn die Tochter eines Priesters zu einer Prostituierten wird, entehrt sie sich und ihren Vater. Darum soll sie verbrannt werden.

10 Der Hohepriester wurde mit Öl gesalbt und in sein Amt eingesetzt. Er trägt die heiligen Gewänder. Deshalb darf er nicht als Zeichen der Trauer seine Haare ungekämmt lassen oder seine Kleidung zerreißen. 11 Er darf mit keiner Leiche in Berührung kommen, nicht einmal mit der seines Vaters oder seiner Mutter, damit er sich nicht verunreinigt. 12 Bei einem Todesfall in seiner Familie soll er den Bereich des Heiligtums nicht verlassen, um an den Trauerritualen teilzunehmen. Er würde sonst das Heiligtum entweihen, denn er ist mit dem heiligen Öl zum Priester geweiht worden. Ich bin der HERR!

13 Der Hohepriester darf nur eine Jungfrau heiraten, 14 keine Witwe, keine Geschiedene und keine Prostituierte, sondern nur ein Mädchen aus seinem eigenen Volk. 15 Denn sonst würden seine Kinder unrein. Ich bin der HERR, der ihn zu seinem heiligen Diener gemacht hat!«

16 Weiter sagte der HERR zu Mose: 17 »Dies sollst du Aaron ausrichten: Wenn einer seiner Nachkommen eine Krankheit oder eine Behinderung hat, darf er mir keine Opfergaben auf dem Altar darbringen. Dies gilt für alle Generationen. 18 Kein Blinder oder Gelähmter darf den Dienst im Heiligtum verrichten, auch kein Verstümmelter oder Entstellter, 19 niemand mit einem gebrochenen Fuß oder einer gebrochenen Hand, 20 mit Buckel oder Muskelschwund oder einem krankhaften Fleck im Auge, niemand, der an Krätze oder an einer Hautkrankheit leidet oder verletzte Hoden hat. 21 Kein Nachkomme Aarons mit einer Krankheit oder Behinderung darf zum Altar treten, um mir, dem HERRN, die Opfer darzubringen, die meine Speise sind. 22 Er darf zwar von den heiligen, ja sogar von den besonders heiligen Opfergaben essen, die den Priestern zustehen, 23 aber er soll nicht an den Vorhang zum Allerheiligsten und an den Brandopferaltar treten! Er würde sonst mein Heiligtum und alle seine heiligen Gegenstände entweihen. Ich bin der HERR, und mein Heiligtum soll heilig bleiben!«

24 Mose gab diese Weisungen Aaron, seinen Söhnen und allen Israeliten weiter.

Anweisungen für das Essen von Opferfleisch

22 1 Der HERR sprach zu Mose: 2 »Sag Aaron und seinen Söhnen, sie sollen sorgfältig mit den Opfergaben der Israeliten umgehen, sonst entweihen sie meinen heiligen Namen. Ich bin der HERR.

3 Für alle künftigen Generationen soll gelten: Wenn ein Priester unrein ist und trotzdem den mir geweihten Opfergaben der Israeliten nahe kommt, werde ich ihn aus meiner Gegenwart verbannen. Er hat sein Leben verwirkt. Ich bin der HERR.

4 Kein Nachkomme Aarons, der an Aussatz oder Ausfluss leidet, darf seinen Anteil an den heiligen Opfergaben essen, bevor er wieder rein ist. Hat er etwas berührt, das durch einen Toten verunreinigt worden ist, hat er einen Samenerguss gehabt, 5 ein unreines Kriechtier angefasst oder einen Menschen, der gerade unrein ist, 6 dann gilt er selbst als unrein bis zum Abend. Er kann erst wieder von den heiligen Opfergaben essen, wenn er sich gewaschen hat. 7 Erst nach Sonnenuntergang ist er wieder rein. Dann darf er seinen Anteil an den heiligen Opfergaben essen, denn sie sind sein Lebensunterhalt. 8 Er soll aber kein Fleisch von verendeten oder gerissenen Tieren verzehren, denn dadurch wird er unrein. Ich bin der HERR.

9 Die Priester müssen meine Weisungen beachten. Sonst laden sie Schuld auf sich und müssen sterben, weil sie heilige Dinge entweiht haben. Ich bin der HERR, und ich habe sie zum Dienst für mich ausgesondert.

10 Nur wer zur Familie des Priesters gehört, darf von den heiligen Opfergaben essen. Wer lediglich in seinem Haus wohnt oder tageweise bei ihm Arbeit findet, darf dies nicht! 11 Ein Sklave aber, den ein Priester kauft, kann von den Gaben essen, ebenso jeder Sklave, der im Haus des Priesters geboren wurde. 12 Heiratet die Tochter eines Priesters einen Mann, der nicht zu den Nachkommen Aarons gehört, darf sie nicht mehr von den heiligen Abgaben essen. 13 Wenn sie aber als Witwe oder Geschiedene in das Haus ihres Vaters zurückkehrt und keine Kinder hat, darf sie von den Anteilen am Opfer essen, die ihr Vater erhält. Wer nicht zur Priesterfamilie gehört, darf auf keinen Fall davon essen!

14 Wenn jemand versehentlich etwas vom Anteil eines Priesters isst, muss er ihm alles erstatten und noch ein Fünftel dazugeben. 15 Die Priester dürfen die heiligen Abgaben für den HERRN nicht entweihen, die sie von den Israeliten empfangen. 16 Wenn sie dem Volk erlauben, davon zu essen, würden sie zulassen, dass es große Schuld auf sich lädt. Ich bin der HERR, und die Opfergaben der Israeliten sind allein mir geweiht.«

Bestimmungen über die Opfertiere

17 Der HERR befahl Mose: 18 »Sag Aaron, seinen Söhnen und allen Israeliten: Wenn ein Israelit oder ein Fremder bei euch mir, dem HERRN, ein Brandopfer darbringen will – sei es freiwillig oder um ein Gelübde einzulösen –, 19 dann muss er ein fehlerloses männliches Tier aussuchen, ein Rind, ein Schaf oder eine Ziege. Nur dann werde ich die Gabe gnädig annehmen. 20 Opfert kein Tier, das einen Fehler hat, denn ich werde es nicht annehmen! 21 Wer mir, dem HERRN, ein Friedensopfer darbringt, weil er ein Gelübde erfüllen oder eine freiwillige Gabe bringen will, soll dafür ein fehlerloses Tier aussuchen, ein Rind, ein Schaf oder eine Ziege. Dann nehme ich das Opfer gnädig an. 22 Ihr dürft kein Tier auf dem Altar für mich, den HERRN, verbrennen, das blind ist, gebrochene Gliedmaßen hat, verstümmelt ist, Geschwüre, Krätze oder eine Flechte hat. 23 Ein Rind, ein Schaf oder eine Ziege mit einem überlangen oder unterentwickelten Körperteil könnt ihr als freiwillige Opfergabe bringen; ich nehme es aber nicht an, wenn ihr damit ein Gelübde erfüllen wollt. 24 Kastrierte Tiere, deren Hoden zerquetscht, zerstoßen, abgerissen oder abgeschnitten wurden, dürft ihr mir nicht darbringen! Ihr sollt in eurem Land weder Tiere kastrieren 25 noch solche Tiere von einem Ausländer kaufen, um sie mir, eurem Gott, zu opfern. Sie sind nicht unversehrt und makellos, deshalb werde ich ein solches Opfer nicht gnädig annehmen.«

26 Weiter sagte der HERR zu Mose: 27 »Wenn ein Kalb, ein Lamm oder ein Zicklein geboren wird, soll es die ersten sieben Tage bei seiner Mutter bleiben. Erst vom achten Tag an nehme ich, der HERR, es als Opfergabe an. 28 Ihr dürft das Muttertier nicht am selben Tag wie das Junge schlachten.

29 Wenn ihr mir, dem HERRN, aus Dankbarkeit ein Friedensopfer darbringen wollt, dann tut es so, dass ich es gnädig annehmen kann: 30 Das Fleisch muss noch am selben Tag gegessen werden, nichts darf bis zum nächsten Morgen übrig bleiben. Das befehle ich, der HERR.

31 Haltet meine Gebote, lebt danach, denn ich bin der HERR! 32 Entweiht nicht meinen heiligen Namen! Alle Israeliten sollen mich als ihren heiligen Gott verehren. Ich bin der HERR, und ich habe euch als mein Volk ausgesondert. 33 Aus Ägypten habe ich euch befreit, um euer Gott zu sein, ich, der HERR!«

Kommentar

Bete den Herrn an

In diesem Abschnitt wird der „heilige Name” Gottes (22,2) stark hervorgehoben. In Kapitel 22 sagt Gott neunmal zu Seinem Volk „Ich bin der Herr“ (22,2.3.9.16.30-33). Warum betont Gott Seinen Namen derart in diesen Versen?

Namen hatten in der früheren Zeit eine große Bedeutung. Man glaubte, dass sie etwas über die besagte Person aussagten. Und wie wir sehen, bildet der Name Gottes da keine Ausnahme. Der Name YHWH verkündete die Einzigartigkeit und Größe Gottes.

Gottes Name erinnerte Sein Volk auch an die Einzigartigkeit Seiner Beziehung zu ihnen. Er hatte Mose Seinen Namen als Zeichen Seiner Verheißung, mit Seinem Volk zu sein, offenbart (2. Mose 3).

Jedes Mal wenn Gott verkündet, „Ich bin der Herr“, erinnert Er Sein Volk an Seine Größe und ihre Beziehung zu Ihm. Jedes Gesetz in diesem Kapitel baut auf diesen Wahrheiten auf und weist damit auf sie hin.

Das Thema von 3. Mose 21 ist die Heiligkeit Gottes und die Notwendigkeit, dass die Priester heilig sein müssen, damit das Volk sich Gott nähern kann. Im Neuen Testament sehen wir, dass Jesus der Große Hohe Priester ist und dass wir uns durch Ihn Gott nähern können. Jesus ist:

1.\tVollkommen heilig
Der Hohe Priester musste vollkommen rein sein (21,11). Jesus war moralisch vollkommen. Jesus ist „heilig, ohne jede Schuld und unberührt von der Sünde“ (Hebräer 7,26).

2.\tGott geweiht
Der Hohe Priester musste Gott geweiht sein (21,12), wie Jesus es war (Lukas 2,22).

3.\tDer Gesalbte
Der Hohe Priester musste mit Salböl gesalbt werden (21,12) als Zeichen des Heiligen Geistes. Jesus wurde an Seiner Taufe mit dem Heiligen Geist gesalbt. Er ist der Gesalbte: der Christus.

Wenn uns Kapitel 21 also daran erinnert, wie sehr wir einen vollkommenen Priester nötig haben, dann erinnert uns Kapitel 22 an das vollkommene Opfer. Das Opfer musste „fehlerlos“ (22,19.21) sein. Jesus war beides: vollkommener Priester und fehlerloses Opfer.

Basierend auf diesen drei Abschnitten bete über Paulus‘ Worte in Philipper 2,11 „Jesus Christus ist Herr“ und über Jesu wunderbare Liebe, die Er dir am Kreuz erwiesen hat. Unser einzig angemessene Antwort lautet, „Liebt den Herrn“ (Psalm 31,24a).

Gebet

Herr, ich will Dich anbeten. Du bist es, der mich heilig macht. Du bist es, der mich aus der Gefangenschaft befreit. Du bist der Herr. Ich liebe Dich, Herr.

Pippa fügt hinzu

Psalm 31,25

„Deshalb seid stark und mutig, alle, die ihr eure Hoffnung auf den Herrn setzt!“

Ich brauche heute viel Kraft; eigentlich brauche ich fast jeden Tag viel Kraft. Bitte gib mir mehr davon, Herr.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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