Erhört Gott all deine Gebete?
Einführung
Ich liebe Cricket. Also ich schaue es super gern an; ich war nie ein besonders guter Spieler. Aber ich kenne viele Menschen, die Cricket nicht mögen und nicht einmal die Spielregeln kennen (insbesondere, wenn sie aus Ländern kommen, wo Cricket kein wichtiger Sport ist). Deshalb hoffe ich, ihr mögt mir den folgenden Vergleich verzeihen.
Wenn die beiden Schlagmänner auf dem Spielfeld zwischen den Törchen hin- und herlaufen, müssen sie sich absprechen, ob sie loslaufen oder nicht. Einer ruft dann dem anderen zu, „Yes“ (und meint damit, „lauf los“) oder „No“ (was so viel bedeutet wie, „bleib, wo du bist“) oder „Wait“ (womit er sagt, „lass uns abwarten, was wir machen“).
Gott hört alle deine Gebete (Psalm 139,4; 1. Joh. 5,14-15; 1. Petrus 3,12), und in gewisser Weise beantwortet Er auch alle deine Gebete. Aber nicht immer bekommen wir, wofür wir gebetet haben. Wenn wir Gott um etwas bitten, wird die Antwort „ja“, „nein“ oder „warte“ lauten.
John Stott sagte, dass Gott mit „nein“ antwortet, wenn das, worum wir bitten, entweder an und für sich nicht gut ist oder für uns oder andere nicht gut ist – sei es unmittelbar oder indirekt, sofort oder letzten Endes.
Wir erfahren nicht immer, warum manche Gebete mit „nein“ beantwortet werden. Wir müssen uns klar machen, dass Gott die Dinge aus der Ewigkeitsperspektive sieht und es einfach Dinge gibt, die wir in diesem Leben vielleicht nie verstehen.
In den heutigen Texten sehen wir Beispiele für alle drei Arten, auf die Gott antwortet.
Psalm 17,15
15 Ich aber lebe nach deinem Willen,
darum werde ich dich schauen dürfen.
Wenn ich erwache, will ich mich satt sehen an dir.
Kommentar
Gott sagt „ja”
Was ist das Erste, das du morgens nach dem Aufwachen tust? David ist uns hier ein wunderbares Vorbild: „Wenn ich erwache, werde ich ganz zufrieden sein, denn dann werde ich dich von Angesicht zu Angesicht sehen“ (17,15). Er begann jeden Tag damit, Gottes Gegenwart zu suchen und in Ihm seine Erfüllung zu finden.
Darum geht es beim Beten wirklich. Es geht nicht nur darum, um etwas zu bitten, sondern darum, Gottes Angesicht und das vertraute Gespräch mit Ihm zu suchen.
In diesem Kontext richtete David seine Bitte an Gott. Er bat Ihn um Hilfe im Angesicht seiner Feinde (17,13-14). Gott hörte sein Gebet und beantwortete es mit, „ja“.
Gebet
Herr, ich bete, dass ich jeden Morgen wie David aufwache und „ganz zufrieden“, wenn ich Dein Angesicht sehe (17,15b).
Matthäus 20,20–22 + 29–30 + 32–34
20 Da kam die Frau von Zebedäus mit ihren Söhnen Jakobus und Johannes zu Jesus. Sie warf sich vor ihm nieder und wollte ihn um etwas bitten. 21 »Was willst du?«, fragte er. Sie antwortete: »Wenn deine Herrschaft begonnen hat, dann gewähre meinen beiden Söhnen die Ehrenplätze rechts und links neben dir!« 22 Jesus entgegnete: »Ihr wisst ja gar nicht, was ihr euch da wünscht! Denn auf mich wartet schweres Leid. Meint ihr, ihr könnt den bitteren Kelch trinken, so wie ich es tun muss?« »Ja, das können wir!«, antworteten sie.
29 Als Jesus und seine Jünger die Stadt Jericho verlassen wollten, zog eine große Menschenmenge mit ihnen. 30 Zwei blinde Männer saßen an der Straße. Als sie hörten, dass Jesus vorüberkam, riefen sie laut: »Herr, du Sohn Davids, hab Erbarmen mit uns!«
32 Da blieb Jesus stehen, rief sie zu sich und fragte: »Was soll ich für euch tun?« 33 »Herr«, flehten ihn die Blinden an, »wir möchten sehen können!« 34 Jesus hatte Mitleid mit ihnen und berührte ihre Augen. Im selben Augenblick konnten sie sehen, und sie folgten ihm.
Kommentar
Gott sagt in einem Fall „nein”, im anderen „ja”
Rick Warren schreibt, „Wenn die Bitte an und für sich nicht recht ist, sagt Gott, „nein“. Wenn einfach der Zeitpunkt nicht der richtige ist, dann sagt Er, „langsam“. Wenn es an dir liegt, sagt Gott, „wachse“. Aber wenn Bitte und Zeitpunkt und du selbst passen, dann sagt Gott, „los geht’s“.“
In unserem heutigen Abschnitt lesen wir von zwei Bitten. Die erste wird mit „nein“ beantwortet (20,20-28), die zweite mit „ja“ (20,29-34).
•\tZwei Bitten
In beiden Fällen fragt Jesus, „Was willst du?“ Die Mutter von Zebedäus‘ Söhnen fragt Er, „Was möchtest du denn?“ (20,21; GNB). Die zwei blinden Männer fragt Er, „Was soll ich für euch tun?“ (20,32).
Zumindest bei den beiden Blinden sollte offensichtlich gewesen sein, was sie wollten, aber Gott möchte, dass wir eine aktive Rolle spielen. Der Apostel Jakobus sagt, „euch fehlt das, was ihr so gerne wollt, weil ihr Gott nicht darum bittet“ (Jakobus 4,2). Jesus sagt, „Bittet und ihr werdet bekommen! … Denn wer bittet, der bekommt“ (7,7-8). Es mag offensichtlich erscheinen, aber eine Voraussetzung für erhörtes Gebet ist, dass wir überhaupt bitten.
•\tZwei Antworten
Die Bitte der beiden blinden Männer beantwortet Jesus mit „ja“. „Jesus hatte Mitleid mit ihnen und er berührte ihre Augen. Im gleichen Augenblick konnten sie sehen. Und sie folgten ihm nach“ (20,34).
Zu der Mutter der Söhne des Zebedäus sagte Jesus „nein“. Er tat es auch aus Mitgefühlt. Sie bat um Ehre, Macht und Förderung ihrer Söhne. Er weist sie darauf hin, dass sie das Ausmaß ihrer Bitte nicht zu verstehen scheint.
Jesus fragt, „Könnt ihr auch aus dem bitteren Leidenskelch trinken, den ich trinken werde?“ (20,22). Das Alte Testament spricht an verschiedenen Stellen von dem „Kelch des Zorns aus der Hand des Herrn“ (Jesaja 51,17-22; Jeremia 25,15-29).
Zum Entsetzen der Zuhörer spricht Jesus davon, diesen Kelch Selbst zu trinken, um „sein Leben als Lösegeld für viele hinzugeben“ (20,28). Das griechische Wort für „für“ („anti“) bedeutet „an Stelle von“. Dies ist das klarste Beispiel im ganzen Neuen Testament, in dem Jesus Seinen Tod als Stellvertreter erklärt.
•\tZwei Gründe
Jakobus erklärt, „selbst wenn ihr darum bittet, bekommt ihr es nicht, weil ihr aus falschen Gründen bittet“ (Jakobus 4,3). Hinter den beiden Bitten standen unterschiedliche Motive. Wohl hatten beide etwas mit Herrschaft zu tun. Die Bitte der beiden blinden Männer erwuchs aus der Anerkennung, dass Jesus Herr ist und dem Wunsch nach etwas Gutem (20,30-33). Die Bitte der Mutter hatte das Ziel, dass sich ihre Söhne „als Herren über andere aufspielen“ können (20,25).
Wahre Größe zeigt sich nicht darin, über andere zu herrschen oder in dem, was unsere Welt als Erfolg bezeichnet (Reichtum, Stellung, Ruhm oder einen „erfolgreichen“ Dienst). Stattdessen sagt Jesus, wahre Größe offenbart sich darin, anderen zu „dienen“ – Seinem Beispiel zu folgen, nicht, „um sich bedienen zu lassen, sondern um anderen zu dienen“ (20,26-28). Das ist ein Beispiel, wo die Jünger im Unrecht waren und Gott zu ihnen sagte, „wachst erst noch“.
Ich denke, ich selbst habe mehr von den unerhörten Gebeten in meinem Leben gelernt, als von den erhörten. Und ich bin sicher, die Jünger haben von diesem unerhörten Gebet richtig was gelernt.
Gebet
Herr, danke für alles, was wir aus den unerhörten Gebeten lernen. Danke, dass Du uns gezeigt hast, was wahre Größe ist. Bitte hilf mir, mein Leben ganz in Deinen Dienst zu stellen und auch anderen Menschen zu dienen.
Hiob 16,19–21
19 Doch auch jetzt schon habe ich einen Zeugen
hoch im Himmel; der tritt für mich ein!
20 Meine Freunde verspotten mich,
darum schaue ich unter Tränen nach Gott aus.
21 Er wird mich freisprechen und mir
bei anderen Menschen Recht verschaffen.
Kommentar
Gott sagt „warte”
Ist dir bewusst, dass Jesus jetzt gerade für dich betet, egal wie groß deine gegenwärtigen Probleme auch sein mögen?
Hiob ärgerte sich zunehmend über die verurteilenden Reden seiner Freunde. Sie beschuldigten ihn immer weiter zu unrecht. Hiob beschreibt sie als „schlechte Tröster“ (16,2) mit ihren „windigen Reden“ (16,3a). Sie waren ihm absolut keine Hilfe (16,4).
Es gibt Menschen, die glauben, dass unser Leid in diesem Leben durch unsere eigene Schuld verursacht wird oder sogar durch Schuld in einem früheren Leben. Wenn also jemand in Armut oder mit einem Gendefekt zur Welt kommt, muss es ihre eigene Schuld sein. Mit einer solchen Aussage leben zu müssen, macht das Leid noch viel schlimmer. Die Bibel lehnt den Gedanken der Reinkarnation gründlich ab (siehe Hebräer 9,27).
Wenn deine Freunde leiden, sieh zu, dass du ihnen kein „schlechter Tröster“ bist (16,2). Hiob sagt, an ihrer Stelle „würde ich aber versuchen, euch Mut zuzusprechen und würde mit Trost nicht sparen“ (20,5).
Was du jederzeit tun kannst, ist für sie zu beten (Fürbitte). Dazu Hiob:
„ich sehe unter Tränen zu Gott auf. Ich wünschte, ein Vermittler würde mir bei Gott zu meinem Recht verhelfen und zwischen mir und meinen Freunden entscheiden“ (16,20-21).
Wir erfahren nicht, wer dieser Zeuge oder Vermittler ist; aber er muss ein echter Freund gewesen sein, dass er vor Gott für Hiob eintrat.
Die Fürbitten dieses Vermittlers scheinen zwar nicht sofort erhört geworden zu sein, doch Hiob wurde später reich für seine Treue im Leid entschädigt. Die Antwort an den Vermittler lautete also „warte“. Später war es dann Hiobs Fürsprache für andere, die zu seiner unmittelbaren Wiedergutmachung führte (42,8-10).
Wer also ist Hiobs Zeuge oder Vermittler? Hiob sagt, „Auch jetzt noch habe ich einen Zeugen im Himmel, mein Zeuge thront dort in der Höhe“ (16,19). Im Neuen Testament sehen wir, dass dieser „Zeuge“ vor Gott Jesus ist; Er ist der „der vor dem Vater für euch eintritt: Jesus Christus“ (1. Johannes 2,1). Er „wird vor Gott für sie eintreten“ (Hebräer 7,24-25).
Jesus war Hiobs Fürsprecher. Er trat für ihn ein. Wir sehen hier eine Parallele zwischen Hiobs und Petrus‘ Erfahrungen. Zu Petrus sagte Jesus, „Simon, Simon, Satan hat euch alle haben wollen. Er wollte euch durchsieben wie Weizen. Doch ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhöre“ (Lukas 22,31-32).
Wie John Wimber zu sagen pflegte, „Die gute Nachricht ist, dass Jesus für dich betet; die schlechte, dass du es bitter nötig hast!“
Gebet
Herr, ich danke Dir für Deine Zusage, mein Vermittler zu sein. Danke, dass Du in Zeiten, in denen Satan mich wie Hiob oder Petrus durchzusieben scheint, für mich betest. Danke, dass selbst aus der Antwort „warte“ im Himmel irgendwann ein „ja“ werden wird.
Pippa fügt hinzu
Matthäus 20,20–28
Die Mutter von Zebedäus’ Söhnen macht einen ziemlich dreisten Eindruck auf mich. Wir können, wenn es um unsere Kinder geht, alle mal über das Ziel hinausschießen. Aber es gibt eine richtige und eine falsche Art Ehrgeiz für unsere Kinder. Jesus sagt, „Ihr wisst ja nicht, worum ihr bittet!“ (20,22). Es ist so wichtig, dass wir nach dem Willen Gottes für unsere Kinder fragen.
Thought for the Day
Wenn Gott mit „Ja“ antwortet, stärkt Er deinen Glauben. Wenn Er mit „Warte“ antwortet, stärkt Er deine Geduld. Wenn Er mit „Nein“ antwortet, hält Er etwas Besseres für dich bereit.
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuelle Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“