Tag 41

Worte, die Leben verändern

Weisheit Psalm 19,8-9+12+15
Neues Testament Matthäus 26,55-56
Altes Testament 2. Mose 6,13+7,6+8,26-27

Einführung

Mein Vater hatte den Wunsch, vor seinem Tod einmal nach Russland zu reisen. So kam es, dass wir dort mit der Familie Urlaub machten. Zu der Zeit war der Besitz einer Bibel in der UDSSR strafbar. Trotzdem hatte ich einige Bibeln in russischer Sprache eingepackt. Während unseres Aufenthaltes besuchte ich Kirchen und hielt Ausschau nach Menschen, die wie echte Christen aussahen (die Gottesdienste damals waren von KGB Mitarbeitern infiltriert).

Einmal folgte ich einem Mann nach dem Gottesdienst auf die Straße. Ich tippte ihm auf die Schulter, weit und breit war niemand zu sehen. Dann nahm ich eine der Bibeln und drückte sie ihm in die Hand. Im ersten Augenblick stand Unglaube in seinem Gesicht geschrieben. Aber dann holte er aus seiner Jackentasche ein Neues Testament heraus, das aussah, als sei es 100 Jahre alt. Die Seiten waren zerfleddert, man konnte fast durchsehen. Als er realisierte, dass er soeben eine ganze Bibel bekommen hatte, war er außer sich vor Freude. Er sprach kein Englisch und ich spreche kein Russisch, aber wir umarmten uns, und er begann aufgeregt vor Freude, auf der Straße herumzuspringen.

Gottes Worte sind „wertvoller als das feinste Gold und süßer als der beste Honig“ (Psalm 19,11).

Warum aber sind Gottes Worte so wertvoll? Jesus sagte, „Der Mensch braucht mehr als nur Brot zum Leben. Er lebt auch von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes kommt“ (Matthäus 4,4). Das „Wort“ steht in der Gegenwart, was bedeutet, dass es ununterbrochen aus dem Mund Gottes herauskommt; es ist wie ein Wasserstrom, der hervorsprudelt, und wie die Fontäne eines Springbrunnens ist er nicht statisch. Gott spricht ununterbrochen zu Seinem Volk. Das tut Er in erster Linie durch die Bibel.

Weisheit

Psalm 19,8-9+12+15

8 Das Gesetz des HERRN ist vollkommen,
 es belebt und schenkt neue Kraft.
 Auf seine Gebote kann man sich verlassen.
 Sie machen auch den klug,
 der bisher gedankenlos in den Tag hineinlebte.

9 Die Weisungen des HERRN sind zuverlässig
 und erfreuen das Herz.
 Die Befehle des HERRN sind klar;
 Einsicht gewinnt, wer auf sie achtet.

12 HERR, ich will dir dienen.
 Wie gut, dass mich dein Gesetz vor falschen Wegen warnt!
 Wer sich an deine Gebote hält, wird reich belohnt.

15 HERR, lass dir meine Worte und Gedanken gefallen!
 Du bist mein schützender Fels, mein starker Erlöser!

Kommentar

Lass dich vom Wort Gottes verwandeln

Wir alle brauchen die verwandelnde Kraft von Gottes Wort in so vieler Hinsicht. Egal, ob du nach Weisheit in einer stressigen und komplexen Situation fragst, Ermutigung brauchst, weil du niedergeschlagen bist, oder ob du nach Hinweisen suchst, wie deine nächsten Schritte aussehen sollen: in der Bibel findest du Hilfe.

David hatte nicht annähernd so viel Bibel zur Verfügung wie du. Aber er hatte „das Gesetz des Herrn“ (19,8a), „die Ratschlüsse des Herrn“ (19,8b), „die Gebote des Herrn“ (18,9a) und „die Vorschriften des Herrn“ (19,9b).

Er beschreibt diese Worte als „vollkommen“ (18,8a), „echt“ (19,10a) und „wertvoll“ (18,11a).

Der Psalm zeigt uns einige lebensverändernde Folgen von Bibellesen. Es:

•\terfrischt die Seele (8a)
•\tschenkt Weisheit (8b)
•\terfreut das Herz (9a)
•\tschenkt Einsicht (9b)
•\twarnt vor falschen Wegen (12a; Hfa)
•\tbringt reiche Belohnung (12b).

Bibellesen und Beten hängen eng miteinander zusammen. Lies die Bibel nicht einfach zu Informationszwecken, sondern um Gott zu dir reden zu hören. Die natürliche Erwiderung ist Gebet. Das ist ein wechselseitiger Vorgang. Aus diesem Grund versuchen wir auch, jeden Abschnitt / Kommentar der Bible in einem Jahr mit einem Gebet abzuschließen, als Antwort auf das, was uns Gott durch Sein Wort gezeigt hat. Dasselbe Modell sehen wir auch in diesem Psalm: David geht direkt über vom Preisen des Wortes Gottes in ein wunderbares Gebet. Ich bete mit David: (19,13-15).

Gebet

Herr, „vergib mir meine verborgene Schuld! … Herr, lass dir die Worte meines Mundes und die Gedanken meines Herzens gefallen! Herr, mein Fels und mein Erlöser“.

Neues Testament

Matthäus 26,55-56

55 Danach wandte sich Jesus an die Männer, die ihn festgenommen hatten: »Bin ich denn ein Verbrecher, dass ihr euch mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet habt, um mich zu verhaften? Jeden Tag habe ich öffentlich im Tempel gelehrt. Warum habt ihr mich nicht dort festgenommen?

56 Aber auch dies geschieht, damit sich die Vorhersagen der Propheten erfüllen.« Da ließen ihn alle seine Jünger im Stich und ergriffen die Flucht.

Kommentar

Lass dich vom Wort Gottes leiten

Es ist offensichtlich, dass Jesus die Schriften gut kannte. Sein ganzes Leben war geprägt von dem, was Er dort las. Weil Er die Heilige Schrift kannte, wusste Er, was passierte, als Er gefangengenommen wurde. Die Jünger, die bei Ihm sind, wollten sich wehren, aber Jesus sagt, „wie sollte sich dann erfüllen, was in der Schrift vorausgesagt wird und nun eintreten muss?“ (26,54). Und Er erklärt der Menge, „all das geschieht, um die Worte der Propheten zu erfüllen“ (26,56).

Weil Er die Heilige Schrift kannte, konnte Er … ertragen:

1.\t… die Untreue
Judas gibt vor, seiner Liebe zu Jesus mit einem Kuss Ausdruck zu verleihen. Tatsächlich aber ist es das vereinbarte Zeichen für seinen Verrat: „Judas hatte vorher mit ihnen ein Zeichen vereinbart: „Ihr sollt den festnehmen, den ich zur Begrüßung küsse““ (26,48). Was für eine unglaublich heuchlerische Tat!

Jesus wusste genau, was Judas tat. Trotzdem nennt Er ihn „Freund“ (26,50). Wie untreu wir auch sind, Jesus bleibt uns treu.

2.\t… das Verlassen werden

Seine Jünger „verließen ihn alle .. und flohen“ (26,56b). In den Momenten großer Freude (bei Verlobungen, Geburten oder bestandenen Prüfungen) suchen die Leute die Nähe, aber Loyalität bedeutet, dass man die Menschen unterstützt, wenn sie am Boden liegen. Dann ist es viel schwieriger, die richtigen Worte zu finden und die Versuchung ist groß, einfach fern zu bleiben – was nichts anderes ist, als sie zu verlassen.

Es heißt, „Im Glück kennen dich deine Freunde, im Unglück kennst du sie!“

3.\t… die falschen Anschuldigungen
Wurdest du schon mal fälschlicherweise beschuldigt? Das ist eine ganz furchtbare Erfahrung. Jesus erlebte diese schreckliche Ungerechtigkeit, als falsche Zeugen gegen Ihn aussagten, damit man Ihn* zum Tode verurteilen* konnte (26,59).

Er legte unglaubliche Selbstbeherrschung an dem Tag, verteidigte Sich nicht (26,63), sondern ertrug, dass sie Ihn auch körperlich misshandelten (26,67). Er gab die Schlacht verloren, um den Krieg zu gewinnen (ein wichtiger Hinweis für Alpha Kleingruppenleiter!). Aus der Heiligen Schrift wusste Er, dass alles seinen Sinn hatte und letzten Endes zu einem großen Sieg führen würde.

Jesu Verständnis Seiner Identität und Seines Auftrages kam eindeutig von Seiner Kenntnis des Wort Gottes. Während der Verhandlung vor den Sanhedrin erscheint Jesus zunächst als hilfloses Opfer. Tatsächlich wird Er langsam aber stetig als Erbauer eines neuen Tempels (26,61), als der Messias (26,63), als der Sohn Gottes (26,63) und der Menschensohn, der zur Rechten Gottes sitzt (26,64) offenbart. In Wirklichkeit ist das vermeintlich hilflose Opfer derjenige, dem alle Autorität und Macht gegeben sind.

Der Verweis auf den „Menschensohn“ ist ein Zitat aus Daniel 7,13. Jesus sah darin eine messianische Verheißung über Sich selbst, die auf Seine bevorstehende Leidenszeit, Seine Rechtfertigung und Seine gottgegebene Autorität hinweist.

Die Ironie liegt darin, dass die Richter die eigentlichen sind, die angeklagt werden. Wie sie müssen wir alle für uns selbst entscheiden, wer wir denken, Jesus ist (26,66).

Gebet

Herr, hilf mir dem Vorbild Jesu nachzufolgen und Gottes Wort zu studieren und anzuwenden.

Altes Testament

2. Mose 6,13+7,6+8,26-27

13 Doch der HERR sprach erneut mit Mose und Aaron und beauftragte sie, noch einmal mit den Israeliten und dem ägyptischen König zu reden; denn sie sollten das Volk Israel aus Ägypten herausführen.

6 Mose und Aaron taten genau das, was ihnen der HERR befohlen hatte.

26 Mose verließ den Pharao und betete zum HERRN. 27 Der HERR erhörte seine Bitte und befreite den Pharao, seine Hofbeamten und das ganze ägyptische Volk von der Plage. Nicht eine Fliege blieb übrig.

Kommentar

Höre auf Gottes Wort

„Mose und Aaron handelten genauso, wie der Herr ihnen befohlen hatte“ (7,6). Sie hörten auf Gottes Wort. Im krassen Gegenteil dazu widersetzte sich Pharao halsstarrig dem Wort Gottes.

Zu diesem Zeitpunkt in der Geschichte konnte Mose wahrscheinlich noch nicht auf das geschriebene Wort Gottes zurückgreifen, aber der Herr redete zu Mose. Immer wieder hörte er Gottes Wort (6,13.28; 7,1.14.19; 8,5.16.20 usw.) und tat, was Er ihm sagte. Die Kernaussage Gottes hier war, „lass mein Volk ziehen“ (z. B. 7,16; 8,1; 9,1.13; 10,3).

Es sollte uns nicht überraschen, dass die weisen Männer und Zauberer „mit ihren Zauberkünsten“ (7,11) dieselben Wunder wie Mose vollbrachten (7,22; 8,7). Der Teufel ist ein Nachahmer. Er ist in der Lage destruktive Zeichen vorzuführen und selbst einige, die einen konstruktiven Eindruck erwecken. Seine Absicht aber ist immer die Täuschung.

Heutzutage wirkt Gott häufig durch die Gaben des Geistes, wie z. B. Prophetie, Heilung, Zungenrede und Worte der Erkenntnis. Die Tatsache, dass der Teufel versucht, diese Gaben durch Telepathie, spiritualisierte „Heilung“ oder selbst Zungenrede nachzuahmen, bedeutet nicht, dass du diese Gaben nicht ausüben sollst. Vielmehr musst du lernen, die beiden voneinander zu unterscheiden.

Achte auf die Frucht. Die ägyptischen Zauberer brachten „mit ihren Zauberkünsten dasselbe fertig. Deshalb blieb das Herz des Pharaos hart“ (7,22). Die Wirkung der Zauberer war nicht neutral. Sie waren böse und in der Folge verhärtete Pharao sein Herz gegen Gott.

Es ist offensichtlich, dass Pharao selbst sein Herz gegen Gott verhärtete. „Das Herz des Pharao wurde verstockt und er hörte nicht auf sie, wie der HERR gesagt hatte“ (8,15; LUT, s.a. 8,32). Gleichzeitig erntete er, was er gesät hatte, nämlich dass Gott sprach, „ich werde das Herz des Pharaos hart machen“ (7,3). Beides ergänzt sich also. Dass Gott Pharaos Herz hart macht, ist Folge davon, dass Pharao selbst sein Herz verhärtet.

Gott gibt den Menschen so viele Möglichkeiten. Gott sprach wiederholt durch Mose zu Pharao. Pharao hatte jede Menge Gelegenheit, entsprechend zu reagieren, aber letzten Endes weigerte er sich immer wieder. Mose dagegen ging in einer ganz engen Gemeinschaft mit Gott, er betete oft zu Ihm (8,12.30) und achtete auf Seine Worte.

Gebet

Herr, danke, dass die Beachtung Deiner Worte eine reiche Ernte verspricht. Bitte hilf mir heute, dass ich nicht nur auf Dein Wort höre, sondern auch danach handle.

Pippa fügt hinzu

Matthäus 26,53

Ich finde die Vorstellung ermutigend, dass Jesus „zwölf Legionen Engel“ als Backup hatte. Auch wenn Er sie damals nicht gerufen hat, helfen sie hoffentlich gerade weltweit im Einsatz!

Thought for the Day

Gedanke für den Tag: „Im Glück kennen dich deine Freunde, im Unglück kennst du sie!“

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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