Tag 53

Zeit mit Jesus

Weisheit Psalm 25,1+4-5
Neues Testament Markus 6,30–31
Altes Testament 2. Mose 31,12-13+15+32,7-8

Einführung

Meine erste Begegnung mit Jesus hatte ich 1974. Und ich bin den Menschen sehr dankbar, die mich von Anfang an gelehrt haben, wie wichtig das, was sie „Stille Zeit“ nannten, ist.

Dieser etwas altmodische Begriff „Stille Zeit” – eine Zeit für tägliche Bibellese und Gebet – geht wahrscheinlich auf eine Aussage Jesu zurück, die heute Teil unseres Textes aus dem Neuen Testament ist. „Kommt jetzt mit, ihr allein! Wir suchen einen ruhigen Platz, damit ihr euch ausruhen könnt“ (Markus 6,31; GNB). Seit ich achtzehn Jahre alt bin, beginne ich meinen Tag auf diese Weise. Ich versuche, Zeit mit Jesus zu verbringen. Allein. An einem ruhigen Platz. Manchmal nur sehr kurz, manchmal länger. Aber ebenso wenig, wie ich mir vorstellen kann, den Tag ohne Frühstück zu beginnen, kann ich mir vorstellen, ohne geistliche Nahrung zu starten.

Fast immer beginne ich damit, in der Bibel zu lesen, denn ich denke, es ist wichtiger, dass Jesus zu mir spricht, als umgekehrt. Meine Gedanken dabei sind die Grundlage für die täglichen Kommentare von Bibel in einem Jahr.

Weisheit

Psalm 25,1+4-5

1 Von David. HERR,
 ich sehne mich nach dir!

4 HERR, zeige mir, welchen Weg ich einschlagen soll,
 und lass mich erkennen, was du von mir willst!
5 Lehre mich Schritt für Schritt, nach deiner Wahrheit zu leben.
 Du bist der Gott, bei dem ich Rettung finde,
 zu jeder Zeit setze ich meine Hoffnung auf dich.

Kommentar

Zeit auf Gott zu schauen

Lässt du dich auch manchmal von den Umständen entmutigen? Hast du je Angst vorm Scheitern, vor Enttäuschungen und Schande?

David hatte ganz offensichtlich diese Ängste, und er gibt uns ein gutes Beispiel dafür, wie wir eine Stille Zeit anfangen können. „Auf dich, Herr, richte ich Herz und Sinn“ (25,1; GNB). Er ist entschlossen, trotz aller Herausforderungen, die vor ihm liegen, sich ganz auf Gott einzulassen. Er fährt fort, „Dir, meinem Gott, vertraue ich; enttäusche mich nicht! Diesen Triumph dürfen meine Feinde nicht haben!“ (25,2; GNB).

Er drückt damit aus, dass er auf Gott schaut. Er wurde ganz offensichtlich angegriffen, aber er vertraute darauf, dass Gott nicht zulassen würde, dass er „in Schande“ geraten würde (25,3; NGÜ). David hoffte „zu jeder Zeit“ auf Ihn (25,5).

Nimm dir jeden Tag Zeit, auf Gott zu schauen. Sieh es als Vorbereitung auf das, was vor dir liegt. Bitte Gott um Seine Gnade, Vergebung, Hilfe, Führung und Erlösung.

Gebet

Herr, leite Du mich in allem, was der heutige Tag bringt. „Führe mich und lehre mich, nach deiner Wahrheit zu leben… sieh mich mit gnädigen Augen an, denn du bist gütig“ (25,5.7).

Neues Testament

Markus 6,30–31

30 Die zwölf Apostel kehrten zu Jesus zurück und erzählten ihm, was sie auf ihrer Reise getan und den Menschen verkündet hatten. 31 »Kommt mit«, forderte Jesus sie auf, »wir gehen jetzt an einen einsamen Ort, wo wir für uns sind. Dort könnt ihr euch ein wenig ausruhen.« Es war nämlich ein ständiges Kommen und Gehen, so dass sie nicht einmal Zeit zum Essen fanden.

Kommentar

Zeit allein mit Jesus

Jesus lehrte Seine Jünger, welche Priorität Zeit mit Ihm alleine hat. Er sagte zu ihnen, „Kommt jetzt mit, ihr allein! Wir suchen einen ruhigen Platz“ (Markus 6,31; GNB). Sie machten sich auf „an einen ruhigeren Ort” (3,32).

In Seinem Leben war so viel los, dass es schwierig für Jesus gewesen sein muss, dem Trubel mal zu entfliehen und Sich etwas auszuruhen (6,31). Gott tat durch Ihn Unglaubliches – Er speiste fünftausend und ging auf dem Wasser; und das war nur der Anfang! Er sah die große Not der Menschen („Er hatte Mitleid mit ihnen, denn sie waren wie Schafe ohne Hirten“; 6,34).

Sie brauchten Ihn verzweifelt und rannten Ihm förmlich entgegen (6,33.55). Trotzdem erachtete Jesus es für nötig, alle weg zu schicken. Er brauchte Zeit für Sich. Er stieg auf einen Berg, um zu beten (6,45-46). Ihm war Zeit allein mit Gott wichtiger.

Gebet und Handeln gehen Hand in Hand. Das Handeln kommt aus der Beziehung. Jesus „hatte Mitleid mit ihnen (6,34). Das im Griechischen verwendete Wort ist das stärkste, das die Sprache für „Erbarmen“ kennt. „Es jammerte ihn“ (6,34; LUT).

Jesus lehrte und ermutigte die Jünger ständig in ihrem Dienst. Er speiste nicht einfach auf wundersame Weise alleine fünftausend Menschen, sondern Er sagte zu ihnen, „Gebt ihr ihnen zu essen“ (6,37).

Manchmal fühle ich mich durch den Dienst, den Gott mir anvertraut hat, entmutigt. Häufig habe ich den Eindruck, als hätte ich den Menschen, denen ich dienen soll, nur wenig zu bieten. Deshalb finde ich diesen Abschnitt sehr tröstlich. Jesus vermag so viel mit so wenig. Wenn du Jesus nur das Wenige hinhältst, was du hast, kann Er es vermehren und die Not aller Menschen damit stillen.

Jesus war effizient, gut organisiert und praktisch veranlagt. Er forderte die Menge auf, „sich in Gruppen ins grüne Gras zu setzen. Sie setzten sich zu je fünfzig oder hundert zusammen“ (6,39-40).

Und nachdem Seine Jünger die 5.000 gespeist hatte, schickte Er sie alle fort. Auch Seine Jünger hieß Er in ein Boot steigen und schon einmal voraus fahren, während Er auf den Berg ging, um zu beten.

Auch wenn wir das tun, wozu uns Jesus beauftragt hat, ist es doch mitunter schwere und anstrengende Arbeit. Es gibt Momente, in denen ich „von Furcht gepackt“ bin (6,50; NGÜ). Die Jünger „[kämpften] mühsam gegen den Wind und die Wellen an“ (6,48), als Jesus zu ihnen kam und sagte, „Erschreckt nicht. Ich bin es. Habt keine Angst“ (6,50).

Als Jesus zu ihnen ins Boot stieg, „legte sich der Wind“ (6,51). Ein Bild für den Unterschied, den Jesus in unserem Leben macht. Es ist ein mühsamer Kampf, wenn wir uns Jesu Gegenwart nicht bewusst machen.

Nur wer Jesus erkennt (6,54), kann diese Beziehung genießen. Wer Ihn erkannte, lief Ihm entgegen (6,55) und „alle, die ihn berührten, wurden geheilt“ (6,56).

Gebet

Herr, danke, dass Du in den Stürmen meines Lebens zu mir sagst, „Erschrecke nicht. Ich bin es. Hab keine Angst“ (6,50).

Altes Testament

2. Mose 31,12-13+15+32,7-8

12 Der HERR sagte zu Mose: 13 »Schärfe den Israeliten ein, dass sie den Sabbat als Ruhetag achten! Denn er ist das Zeichen meines Bundes mit euch: Jeder soll daran erkennen, dass ich der HERR bin, der euch zu seinem heiligen Volk macht. Dieses Zeichen bleibt für alle Generationen bestehen.

15 Sechs Tage könnt ihr arbeiten, aber der siebte Tag ist ein Ruhetag, der mir, dem HERRN, geweiht ist. Wer an diesem Tag arbeitet, darf nicht mit dem Leben davonkommen.

7 Da sprach der HERR zu Mose: »Steig schnell hinab, denn dein Volk, das du aus Ägypten herausgeführt hast, hat große Schuld auf sich geladen! 8 Wie schnell haben sie sich von meinen Geboten abgewandt! Sie haben sich ein goldenes Kalb gegossen, sie sind vor ihm niedergefallen, haben ihm Opfer dargebracht und gerufen: ›Das ist unser Gott, der uns aus Ägypten befreit hat!‹

Kommentar

Zeit, dir von Gott helfen zu lassen

Ein Grund, warum Sich Jesus mit Seinen Jüngern zurückziehen wollte, war, um sich auszuruhen (Markus 6,31). In diesem Abschnitt sehen wir, wie wichtig Erholung und Stärkung sind (31,13-17). Hab deinen Kalender im Blick und stelle sicher, dass du Pausen verbindlich einplanst.

Zu deiner Zeit mit Jesus gehört, dass du auf Ihn hörst. Jesus spricht in erster durch die Bibel zu uns. Wenn ich es nicht schaffe, Zeit mit Jesus allein zu verbringen, laufe ich viel eher Gefahr, einer Versuchung nachzugeben oder mich zu ängstigen.

In Kapitel 32 sehen wir, wie schnell wir vergessen und zu zweifeln beginnen, unabhängig davon, was Gott in der Vergangenheit schon alles für uns getan hat. In der Folge werden wir schuldig. „Sie sind sehr schnell von dem Weg abgewichen, den ich ihnen mit meinen Geboten gewiesen habe“ (32,8; GNB).

Der Auslöser ihres Götzendienstes war Ungeduld. Sie warteten nicht auf Gottes Timing. Nur weil Sich Gott andere zeitliche Vorstellungen hat, heißt das nicht, dass Er untätig wäre.

Nachdem das Volk das goldene Kalb gemacht hatte, konnte Mose mit seinem Gebet die totale Katastrophe noch abwenden (32,11-14). Das Gebet hat die Macht, den Lauf der Geschichte zu verändern.

Mose zog Aaron wegen des goldenen Kalbes zur Verantwortung, „Was hat das Volk dir getan, dass du es zu so einer schwerwiegenden Sünde verführt hast?“ (32,21). Tatsächlich aber war Aaron mit dem Strom geschwommen. Es war die Idee des Volkes gewesen, aber in Gottes Augen war er trotzdem ihr Anführer. Er hätte sich gegen sie stellen müssen, statt sich überreden zu lassen, sie in die Sünde zu führen.

Aaron erwiderte, „Du weißt doch selbst, wie böse dieses Volk ist.
… Als sie mir den Schmuck brachten, warf ich ihn ins Feuer - und heraus kam dieses goldene Kalb“ (32,22-24). Das ist offensichtlich Unsinn, aber wer verdreht nicht schon mal die Wahrheit, um sich selbst zu rechtfertigen.

Ein besseres Verständnis vom heutigen Abschnitt bekommen wir, wenn wir die Ausführungen darüber im Neuen Testament betrachten. Paulus schreibt, „Diese Ereignisse sind für uns ein warnendes Beispiel, damit wir nicht wie sie nach unrechten Dingen streben“ (1. Korinther 10,6). Die Begebenheit möchte uns vor vier Dingen warnen:

1.\tZügellosigkeit (1. Korinther 10,7; 2. Mose 32,6)
2.\tUnzucht (1. Korinther 10,8)
3.\tSelbstanbetung (1. Korinther 10,9)
4.\tMurren (1. Korinther 10,10).

Die Härte der Strafen für das Volk Gottes macht deutlich, wie ernst und destruktiv diese Sünden sind. „Sie wurden für uns… als Warnung aufgeschrieben“ (1. Korinther 10,11). Es zeigt auch, dass Gott nicht bereit ist, ein Auge zuzudrücken und uns immer tiefer darin zu verstricken.

Aber Paulus belässt es nicht dabei. Er sagt uns, wie wir mit Versuchungen umgehen sollen: „Vergesst nicht, dass die Prüfungen, die ihr erlebt, die gleichen sind, vor denen alle Menschen stehen. Doch Gott ist treu. Er wird die Prüfung nicht so stark werden lassen, dass ihr nicht mehr widerstehen könnt. Wenn ihr auf die Probe gestellt werdet, wird er euch eine Möglichkeit zeigen, trotzdem standzuhalten (1. Korinther 10,13).

Diese letzten Worte erinnern uns an Gottes außergewöhnliche Gnade, wie Er uns durch Versuchungen hindurch hilft. Und wenn wir trotzdem in dieser Hinsicht einmal straucheln und fallen, kann uns durch Jesus vergeben werden.

Gebet

Herr, ich danke Dir für das wunderbare Vorrecht, Zeit in Deiner Gegenwart verbringen zu können. Danke, dass ich Deine Stimme höre, mit der Du durch die Bibel zu mir sprichst. Bitte hilf mir, keinen Versuchungen zu erliegen, sondern hilf mir, dass ich jeden Tag in enger Gemeinschaft mit Dir gehe.

Pippa fügt hinzu

2. Mose 31,1–33,6

Wie schnell die Menschen doch auf dumme Gedanken kommen, wenn sie sich selbst überlassen sind. Aaron hätte es besser wissen sollen, wo er doch Zeuge so vieler großer Wunder gewesen war. Aber selbst er ließ sich von der Menge verführen. Allein Mose war vollkommen treu. Menschen zu führen kann einsam machen. Mose war ein wahrer Anführer.

Thought for the Day

Wenn du Jesus nur das Wenige hinhältst, was du hast, kann Er es vermehren und die Not aller Menschen damit stillen.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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