Tag 62

Eine liebevolle, dauerhafte Beziehung

Weisheit Psalm 28,1-2+6-7
Neues Testament Markus 11,22-25
Altes Testament 3. Mose 8,10+12

Einführung

In einem seiner letzten Songs stellte der Leadsänger der Rockgruppe Queen, Freddie Mercury, die Frage: „Gibt es überhaupt irgendjemanden, der weiß, wofür wir leben?”

Obwohl er ein riesiges Vermögen angehäuft und abertausende Fans hatte, gestand Freddie Mercury in einem Interview kurz vor seinem Tod 1991 ein, dass er hoffnungslos einsam sei. Er sagte, „Du kannst alles auf dieser Welt besitzen und trotzdem der einsamste Mensch sein. Und das ist die bitterste Art von Einsamkeit, die es überhaupt gibt. Der Erfolg hat mich zu einem Idol auf der ganzen Welt gemacht und mir Millionen Pfund eingebracht, aber er hat verhindert, dass ich das eine, was wir alle brauchen, finde - eine liebevolle, dauerhafte Beziehung.“

Es gibt nur eine Beziehung, die vollkommen liebevoll und dauerhaft ist und für die wir geschaffen wurden. Wenn wir diese Beziehung nicht eingehen, werden wir in unserem tiefsten Innern immer Einsamkeit und das Fehlen von Sinn und Zweck spüren.

Die Beziehung mit Gott steht im Zentrum des christlichen Glaubens; dort finden wir den Sinn unseres Lebens.

Wie kannst du in eine Beziehung mit dem Schöpfer des Universums treten? Wie kannst du ganz praktisch beginnen, mit Gott zu kommunizieren? Was ist Grundlage für diese Beziehung?

Weisheit

Psalm 28,1-2+6-7

Herr, schweige nicht!

1 Von David.
 Zu dir, HERR, rufe ich in der Not,
 du bist der Fels, bei dem ich Zuflucht suche.
 Hülle dich nicht in Schweigen!
 Wenn du mir die Hilfe verweigerst,
 werde ich bald sterben
 und unter der Erde liegen.
2 Höre, Herr! Ich flehe dich an,
 ich schreie zu dir
 und hebe betend meine Hände
 zu deiner heiligen Wohnung empor.

6 Gepriesen sei der HERR,
 denn er hat meinen Hilfeschrei gehört!
7 Er hat mir neue Kraft geschenkt
 und mich beschützt.
 Ich habe ihm vertraut,
 und er hat mir geholfen.
 Jetzt kann ich wieder von Herzen jubeln!
 Mit meinem Lied will ich ihm danken.

Kommentar

Entwickle ein Gebetsmuster

Gebet ist ein Schlüssel, um in Beziehung mit Gott zu treten – reden mit Ihm. Es gibt keine Regeln dafür. In der Bibel finden wir hunderte unterschiedlicher Gebete. Manchmal kann es hilfreich sein, einem Muster zu folgen (z.B. dem Vater Unser).

In diesem Psalm geht es um Angst – möglicherweise um die Angst, vor der Zeit zu sterben. Vielleicht war David schwer krank oder zutiefst verzweifelt. Er fürchtet, dass er in Schmach und Schande sterben, „in die Grube fahren“ könnte (28,1; LUT).

Sein Gebet enthält folgende Elemente:

1.\tAnbetung
„Gepriesen sei der Herr“ (28,6a; NGÜ). Selbst in seiner schwierigen Lage, pries David Gott. Wie auch immer die Umstände sein mögen, preise Gott dafür, wer Er ist und was Er getan hat. Ein anderes Beispiel hierfür sehen wir gleich noch in unserem Text aus dem Neuen Testament (Markus 11,9-10).

2.\tBekenntnis
„Höre mich, wenn ich rufe und zu dir um Hilfe schreie“ (28,2a). Bitte Gott um Vergebung für alle deine Verfehlungen. Das ist auch der Moment, in dem du allen vergeben kannst, denen du noch vergeben musst. Jesus sagte, „wenn ihr betet, dann vergebt zuerst allen, gegen die ihr einen Groll hegt, damit euer Vater im Himmel euch eure Sünden auch vergeben kann“ (Markus 11,25).

3.\tDank
„Darum freue ich mich und danke ihm mit meinem Lied“ (28,7c). Danke Gott für deine Gesundheit, Familie, Freunde etc. Wie wichtig das Danken ist, sehen wir auch in unserem Text aus dem Alten Testament heute (3. Mose 7,12-15).

4.\tBitte
„Höre mich, wenn ich… zu dir um Hilfe schreie“ (28,2). Bete für dich selbst, für deine Freunde und für andere. David schreibt, „ich [erhebe] meine Hände zum Gebet“ (28,2b). Hände Erheben scheint fast identisch mit Beten zu sein. Erhobene Hände beim Lobpreis sind also keine moderne Idee, sondern tatsächlich eine der ältesten Formen von Gebet bzw. Gebetshaltung.

Gebet

Herr, ich bete Dich an. Ich preise Dich, Herr, für... Ich bekenne Dir meine Schuld … Höre mich, wenn ich rufe und zu dir um Hilfe und um Vergebung meiner Schuld schreie. Ich danke Dir, denn Du bist gut. Danke, Herr, für … Höre mein Flehen. Ich bitte Dich heute, hilf mir …

Neues Testament

Markus 11,22-25

22 Da antwortete Jesus: »Ihr müsst Gott ganz vertrauen! 23 Ich versichere euch: Wenn ihr glaubt und nicht im Geringsten daran zweifelt, dass es wirklich geschieht, könnt ihr zu diesem Berg sagen: ›Hebe dich von der Stelle und stürze dich ins Meer!‹, und es wird geschehen. 24 Deshalb sage ich euch: Um was ihr auch bittet – glaubt fest, dass ihr es schon bekommen habt, und Gott wird es euch geben! 25 Aber wenn ihr ihn um etwas bitten wollt, sollt ihr vorher den Menschen vergeben, denen ihr etwas vorzuwerfen habt. Dann wird euch der Vater im Himmel eure Schuld auch vergeben.«

Kommentar

Bete im Glauben

Im Neuen Testament wird immer wieder betont, dass wir uns Gott im Glauben zuwenden sollen. Wir können uns das Recht auf eine Beziehung mit Gott nicht verdienen; es ist ein Geschenk, das wir im Glauben empfangen. In diesem Abschnitt sehen wir, welche Bedeutung Jesus dem Glauben beimisst. Er sagt, „Habt Glauben an Gott!“ (11,22; NGÜ). Und, dass du mit Glauben Berge versetzen kannst, wenn du nicht im Herzen zweifelst, sondern glaubst (11,23).

Die Beziehung von Jesus zu Gott, geprägt durch das Gebet, liegt allen Ereignissen, von denen wir heute lesen, zugrunde. Jesus wird bei Seinem Ankommen in Jerusalem von den Menschen bejubelt. Sie rufen „Hosianna“ (11,9-10), was ursprünglich sowohl ein Ausruf der Freude als auch ein Hilferuf war, „rette jetzt“ oder „rette uns“.

In Jerusalem angekommen, vertreibt Jesus die Geldwechsler aus dem Tempel, weil Ihm die Reinheit von Gottes Wohnstatt leidenschaftlich am Herzen liegt. „In der Schrift heißt es: `Mein Haus soll ein Ort des Gebets für alle Völker sein´“ (11,17).

Der Abschnitt endet damit, dass Jesus Seine Jünger lehrt, dass ein Mangel an Vergebungsbereitschaft ein Hindernis für Gebet und für deine Beziehung zu Gott sein kann. Er sagt, „Aber wenn ihr betet, sollt ihr euren Mitmenschen vergeben, falls ihr etwas gegen sie habt, damit euer Vater im Himmel auch euch die Verfehlungen vergibt“ (11,25; GNB).

Jesus sagt, „vergebt allen“. Keine Einschränkungen. Ein Mangel an Vergebungsbereitschaft zerstört Beziehungen.

Manchmal braucht es großen Mut zu vergeben, aber Vergebung stellt Beziehungen wieder her und bringt Freude. Es heißt, „Der Erste, der sich entschuldigt, ist der Mutigste. Der Erste, der sich entschuldigt, ist der Stärkste. Der Erste, der vergessen kann, ist der Glücklichste.“

Eingebunden in diese Ereignisse zeigt Jesus die Kraft des Gebets im Gleichnis mit dem Feigenbaum, anhand dessen Er Seinen Jüngern die Bedeutung von Glauben und Frucht in unserer Beziehung zu Gott klar macht.

Der Feigenbaum hatte Blätter aber keine Früchte. Jesus sprach zu ihm: „Nie wieder soll jemand von deinen Früchten essen“ (11,14). Mir gefällt die Übertragung dieses Gleichnisses von Joyce Meyer: „Wenn sich unser ganzes Leben um die Kirche dreht, wir aber keine Frucht bringen, leben wir unseren Glauben nicht aus.“ Wir mögen unsere Bibel lesen, uns Predigten anhören und an Gebetstreffen teilnehmen, aber „wenn wir keine Zeit haben, irgendjemandem zu helfen oder freundlich zu begegnen, dann sind wir wie dieser Feigenbaum, der Blätter aber keine Früchte trägt. Wir müssen auch Früchte tragen.“

Jesus greift zu einer Übertreibung, als Er erklärt, dass wir absolutes Vertrauen in Gottes Bereitschaft haben müssen, dass Er unseren Glauben positiv beantworten wird. In der rabbinischen Literatur steht ein „Berg“ manchmal bildlich für ein Hindernis. Es scheint, als sage Jesus, dass Gott als Antwort auf unseren Glauben kommen wird, um scheinbar unüberwindbare Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Er sagt, „Ihr könnt beten, worum ihr wollt - wenn ihr glaubt, werdet ihr es erhalten“ (11,24).

Gebet

Herr, bitte zeige mir, wenn da jemand ist, dem ich heute vergeben soll; und hilf mir dabei. Ich danke Dir für Deine unglaubliche Zusage, dass wir bitten dürfen, worum wir wollen - wenn wir glauben, werden wir es empfangen (11,24). Herr, ich bitte Dich heute um …

Altes Testament

3. Mose 8,10+12

10 Dann nahm Mose das Salböl, besprengte damit das Heiligtum und alle Gegenstände darin und weihte es so dem Herrn.
...12 Dann goss er Salböl auf Aarons Kopf, um auch ihn für den Priesterdienst zu weihen.

Kommentar

Nähere dich Gott durch Jesus

Im Alten Testament konnten sich die Menschen Gott nur durch die Priester nähern. Wegen der Sünde konnten die Menschen nicht direkt mit Gott in Beziehung treten. Es ging nur über einen Priester, einen Hohe Priester.

Heute lesen wir, wie Aaron für diese Aufgabe gesalbt wurde. Mose goss Aaron „etwas von dem Salböl auf den Kopf und salbte ihn, um ihn zu weihen“ (8,12). Aaron war ein Vorgänger Jesu. „Christus“ bedeutet „der Gesalbte“. Aarons Priestertum war fehlbar, denn er musste nicht nur Opfer für die Sünden des Volkes sondern auch für seine eigenen darbringen. Jesus ist der große Hohe Priester. Durch Jesus können wir uns vertrauensvoll an Gott wenden und unmittelbar mit Ihm in Beziehung treten.

Im Hebräerbrief lesen wir dazu, „Da wir nun einen großen Hohen Priester haben, der durch den Himmel gegangen ist - Jesus, den Sohn Gottes -, wollen wir an unserem Bekenntnis zu ihm festhalten. Dieser Hohe Priester versteht unsere Schwächen, weil ihm dieselben Versuchungen begegnet sind wie uns, doch er wurde nicht schuldig. Lasst uns deshalb zuversichtlich vor den Thron unseres gnädigen Gottes treten. Dort werden wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden, die uns helfen wird, wenn wir sie brauchen“ (Hebräer 4,14-16).

Tatsächlich hast du sogar eine noch bessere Ausgangsposition als die Priester im Alten Testament (vgl. Hebräer 10,22 mit 3. Mose 8,30). Buße und Vergebung verändern deine Beziehung zu Gott und ermöglichen dir, direkt in Gottes Gegenwart zu kommen; so wie die Priester des Alten Testaments, wenn sie das Zelt der Begegnung betraten. „Darum wollen wir uns Gott nähern mit aufrichtigem Herzen und im festen Glauben; denn das Blut Jesu Christi hat uns von unserem schlechten Gewissen befreit, und unser Körper wurde mit reinem Wasser von aller Schuld reingewaschen“ (Hebräer 10,22; Hfa).

Gebet

Herr, ich danke Dir, dass ich mich durch Jesus vertrauensvoll dem Gnadenthron nähern kann und Barmherzigkeit und Gnade gezeigt bekomme. Bitte hilf mir, mich nahe an Dich zu halten und in einer liebevollen und dauerhaften Beziehung mit Dir durch den Tag zu gehen.

Pippa fügt hinzu

Psalm 28,6–9

Mir gefällt die Vorstellung, dass Gott unsere Stärke und unser Schild ist, unser sanftmütiger Hirte, der uns für alle Zeit trägt.

Thought for the Day

„Der Erste, der sich entschuldigt, ist der Mutigste. Der Erste, der sich entschuldigt, ist der Stärkste. Der Erste, der vergessen kann, ist der Glücklichste.“

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Verweise

Queen, ‘The show must go on’, Parlophone, 1991. Lyrics © EMI Music Publishing. Deutsch: http://www.songtexte.com/uebersetzung/queen/the-show-must-go-on-deutsch-63d6b683.html

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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